Mediterrane unechte Karettschildkröte, Caretta caretta, – © Dimitris Margaritoulis, Archelon

Putman - 2011 - 01

Putman, N. F., Endres, C. V., Lohmann, C. M. & K. J. Lohmann (2011): Longitude Perception and Bicoordinate Magnetic Maps in Sea Turtles. – Current Biology 21(6): 463-466.

Längengradwahrnehmung und Bikoordinaten enthaltende Magnetkarten bei Meeresschildkröten.

DOI: 10.1016/j.cub.2011.01.057 ➚

Unechte Karettschildkröte, Caretta caretta, – © Hans-Jürgen Bidmon
Unechte Karettschildkröte,
Caretta caretta,
© Hans-Jürgen Bidmon

Langstreckenwanderer navigieren häufig auf eine Weise die auf der Wahrnehmung von Breiten- und Längengraden beruht [1-3]. Obwohl es etliche Arten gibt für die bekannt ist, dass sie magnetische Signale als Ersatz für andere Informationen über den Breitengrad nutzen [4-8] ist es bislang unbekannt wie Tiere Informationen über den Längengrad wahrnehmen [1, 9-11]. Magnetische P arameter scheinen als Richtungsgeber für den Längengrad wenig geeignet weil sie viel stärker in der Nord-Süd-Ausrichtung variieren als in der Ost-West-Ausrichtung [1, 2, 9, 10].

Wir untersuchten Schlüpflinge der unechten Karettschildkröte (Caretta caretta) aus Florida, USA, die einem Magnetfeld ausgesetzt wurden das an zwei sich gegenüberliegenden Orten des atlantischen Ozeans denselben Längengrad aufweist. Die Schlüpflinge reagierten darauf in dem sie in unterschiedliche Richtungen schwammen. Dabei wählten sie jeweils die Richtung, die sie am schnellsten auf ihre zirkuläre Wanderroute bringen würde.
Diese Ergebnisse demonstrieren erstmalig, dass wandernde Tiere mit ihrem magnetischen Positionssystem auch die Länge aus dem Magnetfeld ablesen können. Weil die Schildkröten also auch die Nord-Süd-Position aus dem Magnetfeld ablesen [4, 8, 12] belegen diese Daten, dass C. caretta ein Navigationssystem besitzt welches das Magnetfeld der Erde in Form einer zweidimensionalen Karte mit Längen- und Breitengrad darstellt aus der beides abgelesen werden kann.

Kommentar von H.-J. Bidmon

Die Zahlen in den Klammern beziehen sich auf zusätzlich angeführte Literaturreferenzen. Diese Arbeit ist im Hinblick auf die Zeit und den Forschungsaufwand mit dem man seit Jahren die Magnetfeldorientierung bei Tieren zu analysieren versucht einen guten Schritt vorwärts gekommen

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