Rotwangen-Schmuckschildkröte, Trachemys scripta elegans, sitzt sonnend am Ufer – © Hans-Jürgen Bidmon

Ambrose - 2024 - 01

Ambrose, C., A. DeCesare & R. M. Chambers (2024): Population Demographics of Native Red-Bellied Cooters and Invasive Red-Eared Sliders in a Virginia Lake . – Chelonian Conservation and Biology 23(1): 113–118.

Besiedlungsdemografien von nativen Rotbauch-Schmuckschildkröten und invasiven Rotwangen-Schmuckschildkröten in einem See in Virginia.

DOI: 10.2744/CCB-1587.1 ➚

Rotwangen-Schmuckschildkröte, Trachemys scripta elegans, – © Hans-Jürgen Bidmon
Rotwangen-Schmuckschildkröte,
Trachemys scripta elegans,
© Hans-Jürgen Bidmon

Eine achtwöchige Markierungs- und Wiederfangstudie mit geköderten Reusen zeigte, dass die einheimischen Nördlichen Rotbauch-Schmuckschildkröten (Pseudemys rubriventris) (geschätzte Population 738-3.618) häufiger vorkamen als die nicht einheimischen Rotwangen-Schmuckschildkröten (Trachemys scripta elegans) (geschätzte Population 256-520) im Matoaka-See im Südosten von Virginia. Seit einer früheren Studie aus dem Jahr 2004 hat sich die Population der Rotbauch-Schmuckschildkröten mit einem ausgeglichenen Geschlechterverhältnis von 0,91:1 ähnlich groß gehalten, doch hat sich die Zahl der gefangenen Rotwangen-Schmuckschildkröten in dieser Zeit fast verfünffacht; ihre Größenklassenverteilung hat gegenüber der Rotbauch-Schmuckschildkröte zugenommen und ihr Geschlechterverhältnis wird von Weibchen dominiert (2,02:1). Der Fortbestand der einheimischen Rotbauch-Schmuckschildkröten im Matoaka-See könnte durch das offensichtliche kontinuierliche Wachstum der invasiven Rotwangen-Schmuckschildkrötenpopulation in Frage gestellt werden.

Kommentar von H.-J. Bidmon

Hier zeigt sich zwar das Trachemys scripta selbst in Nordamerika eine invasive Ausbreitung und Besiedlung zeigen kann, dass das aber nicht darüber hinwegtäuschen sollte, dass manche ihre Populationen in ihren ursprünglichen Herkunftsgebiet selbst bedroht sind. Es ist aber sicher interessant in diesem See einmal zu untersuchen aus welchen Populationen die dort invasiv auftretenden Trachemys scripta elegans abstammen, und warum gerade bei ihnen das Geschlechterverhältnis sich mehr zugunsten von Weibchen verschiebt. Könnte das dafür sprechen, dass sie aus nördlicheren Populationen stammen oder zeugt es nur davon, dass Trachemys die besseren oder wärmeren Nistplätze rekrutiert? Wenn ersteres stimmen würde, dann müsste man sich fragen, ob die von Bodensteiner et al., (2029; 2023) bei Chrysemys erarbeiteten Befunde sich so nicht auf andere Spezies übertragen ließen.

Literatur

Bodensteiner, B. L. J. B. Iverson, C. A. Lea, C. L. Milne-Zelman, T. S. Mitchell, J. F. Refsnider, K. Voves, D. A. Warner & F. J. Janzen (2023): Mother knows best: nest-site choice homogenizes embryo thermal environments among populations in a widespread ectotherm. – Philosophical Transactions of The Royal Society B Biological Sciences 378(1884) oder Abstract-Archiv.

Bodensteiner, B. L., D. A. Warner, J. B. Iverson, C. L. Milne-Zelman, T. S. Mitchell, J. M. Refsnider & F. J. Janzen (2019): Geographic variation in thermal sensitivity of early life traits in a widespread reptile. – Ecology and Evolution 9(5): 2791-2802 oder Abstract-Archiv.

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