Zhong, J.-J., S.-B. Gong, K. Guo & X. Ji (2024): The risk of biological invasion by red-eared slider turtles (Trachemys scripta elegans) in China inferred from niche shifting. – Ecological Indicators 166(469): 112296.
Die Gefahr einer biologischen Invasion durch Rotwangen-Schmuckschildkröten (Trachemys scripta elegans) in China abgeleitet von Nischenverschiebung.
DOI: 10.1016/j.ecolind.2024.112296 ➚
Invasive gebietsfremde Arten können nach ihrer erfolgreichen Ausbreitung erhebliche wirtschaftliche und sozial-ökologische Schäden verursachen. Die Rotwangen-Schmuckschildkröte (Trachemys scripta elegans) gehört zu den ersten und schlimmsten invasiven gebietsfremden Arten, die in China eingeführt wurden, und wurde in zahlreichen Regionen weltweit, nicht nur in China, nachgewiesen. In dieser Studie haben wir mit Hilfe von Artverbreitungsmodellen die potenziell geeigneten Lebensraumgebiete für T. s. elegans vorhergesagt und die realisierten Nischen zwischen ihren inzwischen eroberten und einheimischen Verbreitungsgebieten verglichen. Darüber hinaus prognostizierten wir Veränderungen in den geeigneten Lebensraumgebieten unter verschiedenen Zukunftsszenarien. Wir fanden heraus, dass sich das Invasionsverbreitungsgebiet von T. s. elegans in Zukunft weiter ausdehnen wird, was den Druck in Bezug auf biologische Bekämpfungsmaßnahmen erhöht. Wir haben das Nischen-Hypervolumen von acht Umweltvariablen in den schon invasiv besiedelten und einheimischen Verbreitungsgebieten von T. s. elegans berechnet. Unsere Studie zeigt, dass: 1) die realisierte Nische von T. s. elegans in China sich nach der Invasion verschoben hat, auch wenn einige Aspekte der Nische des einheimischen Verbreitungsgebiets beibehalten wurden; 2) Süd-, Zentral- und Ostchina zu einer Region geworden sind, die viele potenziell geeignete Lebensräume bietet die von der invasiven T. s. elegans besiedelt werden können und die ihren Ursprungshabitaten ähnlich sind; und 3) der Einfluss menschlicher Aktivitäten ist einer der Hauptgründe für mögliche Abweichungen bei den prognostizierten Vorkommensdaten für potenziell geeignete Gebiete für T. s. elegans. Die Nischenverschiebung ermöglicht es dieser invasiven, gebietsfremden Unterart, sich besser an die neue Umgebung anzupassen.
Kommentar von H.-J. Bidmon
Wie die Autoren hier feststellen liefert auch hier der Mensch die Hauptursache für deren Invasivität und zwar wohl nicht nur durch die Einfuhr und Verbreitung der invasiven Trachemys scripta, sondern wie auch oft weltweit zu beobachten durch vom Menschen versuchten Veränderungen bei der Gewässernutzung, die eher dieser invasiven Spezies als den heimischen Schildkrötenspezies nutzen (Romero et al.,2014). Ebenso können diese Abweichungen auch durch das aktive Aussetzen oder Entweichen von T. scripta aus Haltungen dazu beitragen, dass auch weniger geeignete Gebiete als die prognostizierten schneller und stärker besiedelt werden (Bidmon, 2024).
Literatur
Bidmon, H.-J. (2024): Commercially assisted migration – Invasive species and their future in a globalized world: A perspective – Artikel-Archiv.
Romero, D., Báez J. C., Ferri-Yáñez F., Bellido J. J. & R. Real (2014): Modelling favourability for invasive species encroachment to identify areas of native species vulnerability. – Scientific World Journal 2014(1): 519710 oder Abstract-Archiv.
Galerien
Trachemys scripta elegans – Rotwangen-Schmuckschildkröte