Schnappschildkröte, Chelydra serpentina, – © Hans-Juergen-Bidmon

Ferri - 2024 - 01

Ferri, V.,C. Battisti, G. Cesarini & M. Scalici (2024): Non-native common snapping turtle Chelydra serpentina (Linnaeus, 1758) in Western Europe: a focus on Central Italy showing evidence of a hot spot of introduction. – Belgian Journal of Zoology 154: 73-82.

Die nicht in Westeuropa heimische Schnappschildkröte, Chelydra serpentina (Linnaeus, 1758): Mit einem Fokus auf Zentralitalien der die „Hot Spots“ für deren Auswilderung nachweist.

DOI: 10.26496/bjz.2024.180 ➚

Schnappschildkröte, Chelydra serpentina, – © Hans-Jürgen Bidmon
Schnappschildkröte,
Chelydra serpentina,
© Hans-Jürgen-Bidmon

Die Gewöhnliche Schnappschildkröte, Chelydra serpentina (Linnaeus, 1758), ist eine robuste Wasserschildkröte, die im Südosten Nordamerikas heimisch ist. Sie wurde jedoch auch durch den Handel mit exotischen Haustieren in andere Länder eingeschleppt, wo sie aufgrund ihres unverwechselbaren Aussehens und ihrer beeindruckenden Größe an Beliebtheit gewonnen hat. In den letzten zehn Jahren wurde in Westeuropa eine beträchtliche Anzahl von Tieren registriert und eingefangen, die von ihren Besitzern ausgesetzt wurden. Hier berichten wir über die erste umfassende Zusammenfassung der Aufzeichnungen auf kontinentaler Ebene, aus der hervorgeht, dass Frankreich und Italien die Länder mit der höchsten Anzahl an Sichtungen sind. In Frankreich wurden Ausstellungs-, Tausch- oder Verkaufsveranstaltungen für exotische Tiere (bis 2022 legal, jetzt illegal) in der Nähe großer Städte durchgeführt, obwohl die Zahl der Nachweise von C. serpentina außerhalb des Kerns städtischer Gebiete deutlich höher war. Wir verzeichneten auch einen signifikanten Anstieg der Gesamtzahl der Nachweise auf europäischer Ebene, wenn man die Zeiträume 2010-2015 und 2016-2020 vergleicht. Schließlich konzentrierten wir uns in der aktuellen Studie auf ein besonderes räumliches Muster auf lokaler Ebene (Mittelitalien) in der Nähe eines wichtigen Ortes für Ausstellungs- und Verkaufsveranstaltungen exotischer Tiere, was auf das Vorhandensein eines Hotspots für die Einschleppung hindeutet. Beliebte Veranstaltungen können kritische Kolonisationszentren darstellen, von denen aus sich diese Süßwasserschildkröten in die Umgebung ausbreiten können.

Kommentar von H.-J. Bidmon

Auch hier sehen wir wieder ein seit Jahren altbekanntes Muster. Lediglich die Beobachtung, dass Chelydra serpentina außerurban häufiger gesichtet wird dürfte wohl damit zusammenhängen, dass zu deren Haltung wohl größere Gewässer nötig sind als für die vielen Spezies aus den Trachemys, Chrysemys, Graptemys und Mauremys Komplexen. Siehe dazu auch Bidmon (2024). Die Autoren argumentieren diesbezüglich zwar damit, dass die einstigen Halter dieser Spezies nach größeren Gewässern für ihre einstigen Pfleglinge suchen die außerhalb der urbanen Zentren häufiger sind, aber man sollte auch nicht vergessen, das Tierhändler, die ihre Ware auf lokalen kleineren Märkten anbieten, sich auch bei den entsprechenden Börsen mit Tieren eindecken, die sich nicht selten im ländlicheren Raum sogar leichter an den Mann/Frau bringen lassen als in Großstädten.

Literatur

Bidmon, H.-J. (2024): Commercially assisted migration – Invasive species and their future in a globalized world: A perspective – Artikel-Archiv.

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