Geller, G. A., G. S. Casper & B. J. Halstead (2020): Hatchling Emergence Ecology of Ouachita Map Turtles (Graptemys ouachitensis) on the Lower Wisconsin River, Wisconsin. – Chelonian Conservation and Biology 19(2): 217-235.
Der Schupf der Schlüpflinge und deren Ökologie bei der Ouachita-Landkartenschildkröte (Graptemys ouachitensis) am unteren Wisconsinfluss, Wisconsin.
DOI: 10.2744/CCB-1415.1 ➚
Trotz der biologischen Bedeutung im Hinblick auf die individuelle Fitness und die Populationsstruktur gibt es noch viel über den Schlupf und die Schlüpflingsökologie für die meisten Wasserschildkröten zu lernen. Hier liefern wir einige Details über diese frühen Lebensstadien für die Ouachita-Landkartenschildkröte (Graptemys ouachitensis) die zwischen 2015–2017 entlang des unteren Wisconsinfluss im Iowa County, Wisconsin erarbeitet wurden und wir integrieren diese Ergebnisse mit vergleichbaren Forschungsarbeiten zur Gattung Graptemys. Besondere Verfolgungskameras wurden über den in situ Nestern angebracht und lieferten Beobachtungsdaten die anderweitig nur schwer zu bekommen sind da sie den natürlichen Schlupfvorgang aufzeichnen ohne dass dabei die Nester und die Schlüpflinge gestört werden. Im Gegensatz zu einigen anderen früheren Berichten schlüpften die Graptemys-Schlüpflinge synchron und mit einem diurnalen Muster (tagaktiv) und zwar hauptsächlich in den frühen Morgenstunden kurz nachdem die Bodentemperaturen in der Sonne nach der nächtlichen Abkühlung anzusteigen beginnen. Die Daten sprechen für ein Temperaturwechselmodell als Signalgeber für den Schlupf welches eventuell mit einer lokalen oder regionalen Anpassung einhergeht um nachtaktiven Beutegreifern (meistens Wachbären, Procyon lotor) auszuweichen oder es handelt sich um ein Standardschlupfmuster das durch die Temperaturbedingungen gesteuert wird. Neben den Beutegreifern werden die die sich entwickelnden Schlüpflinge innerhalb dieser kleinen Untersuchungsregion durch die Beschattung aufgrund der Vegetation bedroht was zu relative langen Inkubationszeiten (durchschnittlich 82,3 Tage) bei durchschnittlichen Nesttemperaturen von 25,9 °C und einem wahrscheinlich Männchen-dominierten Geschlechterverhältnis führt. Diese Befunde verweisen auf den Wert von Schlupfstudien da sie wichtige Erkenntnisse über die Einflüsse liefern, die sich diesbezüglich für das Überleben der Population ableiten lassen die als Richtlinien für ein optimales Habitatmanagement und Erhaltungsmaßnahmen dienen können.
Kommentar von H.-J. Bidmon
Hier wäre es wirklich einmal interessant zu erfahren wie das Geschlechterverhältnis bei diesen Schlüpflingen aussieht und wie das Geschlechterverhältnis bei der Adultpopulation aussieht, denn nach allem was wir für andere Arten bislang in Erfahrung gebracht haben können sich da ja durchaus deutliche lokale Anpassungsreaktionen bei den einzelnen Lokalpopulationen zeigen Siehe Carter et al., (2019) sowie Bodensteiner et al., (2019) und die dortigen Kommentare.
Literatur
Bodensteiner, B. L., D. A. Warner, J. B. Iverson, C. L. Milne-Zelman, T. S. Mitchell, J. M. Refsnider & F. J. Janzen (2019): Geographic variation in thermal sensitivity of early life traits in a widespread reptile. – Ecology and Evolution 9(5): 2791-2802 oder Abstract-Archiv.
Carter, A. L., B. L. Bodensteiner, J. B. Iverson, C. L. Milne-Zelman, T. S. Mitchell, J. M. Refsnider, D. A. Warner & F. J. Janzen (2019): Breadth of the thermal response captures individual and geographic variation in temperature‐dependent sex determination. – Functional Ecology 33(10): 1928-1939 oder Abstract-Archiv.