Carolina-Dosenschildkröte, Terrapene carolina, – © Hans-Jürgen Bidmon

Easter - 2023 - 01

Abstracts E 08. Januar 2024 Zugriffe: 561

Easter, T., J. Trautmann, M. L. Gore & N. H. Carter (2023): Media portrayal of the illegal trade in wildlife: The case of turtles in the US and implications for conservation. – People and Nature 5(2): 758-773.

Die Darstellung des illegalen Wildtierhandels in den Medien: Der Fall der Schildkröten in den USA und die Auswirkungen in Bezug auf deren Erhaltung.

Der illegale Wildtierhandel ist eine globale Bedrohung für die globale Biodiversität, aber die treibenden Kräfte und Auswirkungen sowie die Maßnahmen zur Bekämpfung unterscheiden sich zwischen den betroffenen Taxa. Nachrichten in den Medien die Ereignisse zum illegalen Handel publik machen bieten eine neue Möglichkeit in Bezug auf die öffentliche Wahrnehmung dieser Vorgänge und ihrer Dynamiken und bieten eine potentielle Unterstützungsmöglichkeit für entsprechende Managementaktionen. Wir nutzten hier 54 bekannt geworden Fälle des illegalen Schildkrötenhandels in den Vereinigten Staaten die sich zwischen 1998 und 2001 ereigneten für eine Fallstudie um zu untersuchen wie die Nachrichtenmedien über dieses dringliche Thema des illegalen Wildtierhandels berichteten. Wir fasten die über diese Fälle zusammen und führten eine qualitative Analyse dazu durch wie sie in 217 damit assoziierten Nachrichtenartikeln dargestellt wurden. Die 54 Fälle bezogen sich auf den illegalen Handel mit mindestens 24.000 Süßwasserschildkröten von 34 Arten wobei Dosenschildkröten (Terrapene spp.) zu den am häufigsten gehandelten Arten zählten. Von den bekannten Spezies waren 23 in den CITES Anhängen gelistet und 12 wurden als gefährdet von der International Union for the Conservation of Nature eingestuft. Der Handel fand in mindestens 43 US Bundesstaaten und 6 Ländern statt. Trotz der facettenreichen Natur dieser Fälle verlief die Problemdarstellung und die Berichterstattung zu deren Lösung relativ vereinheitlicht ab. Die Medien bezogen sich auf die Nachfrage aus dem Ausland, insbesondere aus Asien wo man nach hochpreisigen Haustierschildkröten verlangte und dieses Argument wurde somit als Hauptgrund für den illegalen Handel dargestellt. Die Problemlösungsvorschläge fokussierten sich auf Staatliche Regulierung und deren verstärkte Durchsetzung alles Dinge die den allgemeinen und globalen Diskussionstrend zum illegalen Wildtierhandel folgen. Allerdings fanden wir auch Artikel die den illegalen Schildkrötenhandel auf etliche Weisen neutral darstellten was zeigt, dass es ein fehlendes Verständnis in Bezug auf die Legalität und die Notwendigkeit für Handelsreglementierungen und deren Durchsetzung gibt. Ohne die Anerkennung der lange beschlossenen und formalen, legalen Praktiken für den Wildtierhandel werden die Erhaltungsbemühungen die sich auf Regularien und deren Durchsetzung berufen dadurch unterminiert, da es an einer normativen Zustimmung zu diesen Regeln in den Berichten mangelt.

Kommentar von H.-J. Bidmon

Diese Arbeit bezieht sich auf alte man möchte fast sagen lange verjährte Fälle und deren Darstellung in den damaligen Medien. Aber hat sich daran wirklich in Bezug auf die öffentliche Berichterstattung so viel bis heute verändert?

Literatur

Mahan, L. B., L. G. Bassett, A. Duarte, M. R. J. Forstner & I. Mali (2022): Effects of salinization on the occurrence of a long-lived vertebrate in a desert river. – Scientific Reports 12(1): 15907 oder Abstract-Archiv.