Forero-Medina, G., G. Cárdenas-Arévalo & O. V. Castaño-Mora (2012): Habitat modeling of Dahl’s toad-headed turtle (Mesoclemmys dahli) in Colombia. – Herpetological Conservation and Biology 7(2): 313-322.
Habitatmodellierung für Dahls Krötenkopfschildkröte (Mesoclemmys dahli) in Kolumbien.
DOI: None
Dahls Krötenkopfschildkröte (Mesoclemmys dahli) ist eine endemische und bedrohte Art aus dem nördlichen Kolumbien. Sie wurde erstmals von Zangerl & Medem (1958) beschrieben, aber die Informationen über ihre Verbreitung, Lebensweise und Ökologie sind sehr unzureichend. Kürzlich durchgeführte Forschungsarbeiten und Erhaltungsmaßnahmen resultierten in der Entdeckung neuer Populationen und ergaben ein besseres Bild über deren natürliche Lebensweise. Es gibt aber immer noch keine quantitative Erfassung in Bezug zu deren potentieller Verbreitung in Kolumbien. Ebenso fehlen Studien, die die Faktoren beschreiben, anhand derer man Regionen ausfindig machen kann, die für die Art brauchbare Überlebensmöglichkeiten in Kolumbien bieten. Diese Art von Informationen wäre jedoch zur Entwicklung kontinuierlicher Erhaltungsstrategien für diese Spezies wichtig. Wir modellierten die Habitatverteilung für M. dahli mit drei räumlichen Skalen. Wir modellierten mit einem Maximumum-Entropie (Maxent)-Modell zuerst die geographische Verbreitung anhand eines ökoregionalen Maßstabs (Skala) für Kolumbien, wobei wir nur die reinen Vorkommensnachweise (bekannte Lokalitäten) nutzten. Zum zweiten untersuchten wir während der Trockenzeit (Dezember bis März) die Faktoren der Lokalität Chimichagua, Cesar (9 °17.717'N, 73 °47.741'W), die die Ströme (Flüsse) erster Ordnung unterscheiden, in denen die Spezies vorkommt, im Vergleich zu jenen, in denen die Spezies fehlt. Zuletzt evaluierten wir die Habitatunterschiede, die mit dem Vorhandensein der Art an den Fangstationen in den Flüssen von Chimichagua assoziiert sind. Unser Modell sagt vorher, dass die Art in sieben Departments im nördlichen Kolumbien vorkommt, die eine Fläche von ungefähr 32.700 km2 umfassen. Diese Verbreitungsgebietsabschätzung liefert eine Ausweitung des Verbreitungsgebiets um etwa 9.000 km2 im Vergleich zu den bisher bekannten Verbreitungsgebieten. Das Modell liefert uns jedoch keine Angaben über die Habitatqualität und die Vorkommenshäufigkeit der Art innerhalb dieses Verbreitungsgebiets. Das tropische Trockenwaldökosystem, welches die wichtigste Variable für die Verbreitung der Art darstellt, wurde durch menschliche Einflüsse in der Vergangenheit ziemlich umgestaltet und ist bekannt für seinen geringen formalen (gesetzlichen) Schutzstatus. In Chimichagua war das Vorkommen der Art mit Flüssen Erster Ordnung (1-10 m Breite) assoziiert, die langsame Fließgeschwindigkeiten hatten (< 0,22 m/sg) und die Schwarzwasser führten (< 32 cm Klarsicht). Innerhalb dieser Vorkommensflüsse besiedelten die Schildkröten Flussabschnitte, die von Baumkronen (> 82 %) bedeckt waren und die Plumpen von mindestens 78 cm Tiefe aufwiesen.