Arrauschildkröte, Podocnemis expansa, – © Camila R. Ferrara

Fagundes - 2022 - 02

Fagundes, C. K., M. Amend & C. R. Ferrara (2022): The Use of Unmanned Aerial Vehicles (UAVs) to Study a Freshwater Turtle Population in the Brazilian Amazon. – Herpetological Conservation and Biology 17(1): 43-50.

Die Nutzung unbemannter Luftfahrzeuge (UAV’s) zum Studium der Süßwasserschildkrötenpopulationen im brasilianischen Amazonas.

DOI: None ➚

Arrauschildkröte, Podocnemis expansa, – © Mario Herz
Arrauschildkröte,
Podocnemis expansa,
ein Schlüpfling
© Mario Herz

Unbemannte Luftfahrzeuge oder Dronen wurden jüngst häufiger in der Erhaltungsbiologie und dem Erhaltungsmanagement für etliche Taxa mit guten Ergebnissen eingesetzt. Diese Studie ist die erste die darauf abzielt den Einfluss von Dronen auf das Verhalten und auf mögliche Störungen der Individuen von Süßwasserschildkrötenarten in einem Weißwasserfluss des brasilianischen Amazonas zu untersuchen. Wir beobachteten, dass keine der nistenden Schildkröten während der Dronenüberflüge ins Wasser flüchteten. Wir beobachteten, dass eine Flughöhe zwischen 20m und 40m sicher ist um die Großen Schienenschildkröten Südamerikas (Podocnemis expansa) im Wasser wie auch sonnenbadend an Land zu überwachen. Die unterschiedlichen Kategorien der Bildaufnahmetechniken hatten keinen signifikanten Einfluss auf die Anzahl der so erfassten und gezählten Schildkröten. Auch die Anzahl der mit den Dronen aufgespürten Schildkröten unterschied sich nicht signifikant in Abhängigkeit zu den Zeiten der Überwachung. Die Interaktionen zwischen der Aufnahmetechnik und der Zeit zu der die Aufnahmen erfolgten zeigte auch keine signifikanten Unterschiede. Die Daten lassen vermuten, dass Dronen effizient zum Studium der Süßwasserschildkrötenpopulationen entlang des Amazonas eingesetzt werden können. Diese Technik kann Informationen über die Vorkommenshäufigkeit, die Verbreitung, die Populationsdichte und das Reproduktionsverhalten liefern und gerade diese Informationen sind besonders wichtig, wenn es um die Erfassung von Masseneiablagen und den Massenschlupf geht.

Kommentar von H.-J. Bidmon

Sicherlich eine gute und wichtige Untersuchung um den Einfluss von Dronen auf das Verhalten der Schildkröten sichern zu gestalten und die Zuverlässigkeit eines solchen Technikeinsatzes zu verifizieren. Die Vorteile liegen dabei ganz klar in der Zeitersparnis bei der großflächigen Populationserfassung auch in unwegsamen Gelände. Allerdings sollte man hier auch im Hinterkopf behalten, dass es sich hier um relativ große Schildkröten handelt und man selbst beim Erfassen von Massenschlupfereignissen von dem erhöhten Kontrast zwischen dunklen Schüpflingen auf meist hellen Sandbänken profitieren kann. Etwas das so nicht immer in der Kombination erwartet werden kann. Siehe dazu auch Bogolin et al. (2021) und den dortigen Kommentar.

Literatur

Bogolin, A. P., D. R. Davis, R. J. Kline, & A. F. Rahman (2021): A drone-based survey for large, basking freshwater turtle species. – PLoS ONE 16(10): e0257720 oder Abstract-Archiv.

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