Roopa, S. R., A. Chaudhuri, S. Dey & U. Mendiratta (2025): Calipee Trade: A Pervasive Yet Under-recognized Threat to Softshell Turtles in South Asia. – Chelonian Conservation and Biology 23(2): 153-160.
Der Handel mit Calipee: Eine allgegenwärtige bislang unterschätzte Bedrohung für die Weichschildkrötenbestände in Südostasien.
DOI: 10.2744/CCB-1636.1 ➚
Der illegale Handel mit Fleisch und Haustieren ist eine anerkannte Bedrohung für den Erhalt der südasiatischen Landschildkröten und Süßwasserschildkröten. Wir weisen auf zusätzliche Bedrohungen durch den Handel mit Schildkrötenkörperteilen hin, insbesondere mit getrocknetem Calipee von Weichschildkröten. Aus Medienberichten über Beschlagnahmungen, öffentlich zugänglichen Regierungsunterlagen und Informationen aus der Praxis geht hervor, dass der illegale Handel mit Calipee, der auf gefährdete Weichschildkrötenarten abzielt, weiter verbreitet ist als bisher angenommen. Zwischen 2007 und Januar 2024 wurden in Südasien mindestens 5.351,5 kg getrocknetes Calipee (entspricht 133,8 bis 246,2 Tonnen Schildkröten) beschlagnahmt, wobei mehrere große Sendungen (mehr als 500 kg) für internationale Bestimmungsorte, darunter Hongkong und China, bestimmt waren. Angesichts des mangelnden Bewusstseins und der Schwierigkeiten bei der Durchsetzung bei der Identifizierung dieses Produkts gehen wir davon aus, dass die Beschlagnahmungen nur einen sehr geringen Prozentsatz des tatsächlichen Handels ausmachen. Literatur und Informationen aus der Praxis deuten darauf hin, dass dieser Handel speziell auf gefährdete Weichschildkrötenarten wie Nilssonia gangetica, Nilssonia hurum, Nilssonia leithii und Chitra indica abzielt, was die Bedenken hinsichtlich des Schutzes im Zusammenhang mit diesem geheimen Handel weiter verstärkt. Wir fordern die Naturschutzgemeinschaft und die Strafverfolgungsbehörden in ganz Asien auf, sowohl an den Ursprungsorten als auch auf den Märkten, dazu beizutragen, ein differenziertes Verständnis dieses Handels zu schaffen und aktive Maßnahmen zu ergreifen, um die Bedrohung, die der Calipee-Handel für gefährdete Schildkröten in Südasien darstellt, zu mindern.
Kommentar von H.-J. Bidmon
Diese Studie bezieht sich nach einer ausführlichen Einleitung und einer bebilderten Darstellung für die Weichschildkrötenanteile die als Calipee bezeichnet werden auf den Handel mit Weichschildkröten. Auch hier sind die Hauptimportländer China, Hongkong und Japan. Geht man davon aus, dass die Daten aus Beschlagnahmen nur einen Bruchteil des wirklichen Handels widerspiegeln, wird deutlich wie akut sich die Bedrohungssituation darstellt, wenn man dann noch, wie die Autoren ausführen bedenkt, dass dieser Handel eigentlich schon nachgewiesenermaßen seit 1970, wenn wahrscheinlich anfänglich auch auf niedrigerem Niveau, besteht kann man sich in etwa vorstellen, wie stark die einstmaligen Weichschildkrötenbestände gelitten haben. Insofern muss man auch sehen, dass die Weichschildkrötenzuchten eventuell einen Beitrag zur Abmilderung dieses Problems leisten können sofern damit nicht auch andere Probleme verbunden sind. Siehe dazu Gong et al. (2018) und Gong et al., (2009) sowie die dortigen Kommentare.
Literatur
Gong, S., M. Vamberger, M. Auer, P. Praschag & U. Fritz (2018): Millennium-old farm breeding of Chinese softshell turtles (Pelodiscus spp.) results in massive erosion of biodiversity. – Naturwissenschaften 105(5-6): 34 oder Abstract-Archiv.
Gong, S.-P., A. T. Chow, J. J. Fong & H.-T. Shi (2009): The chelonian trade in the largest pet market in China: scale, scope and impact on turtle conservation. – Oryx 43(2): 213-216 oder Abstract-Archiv.
Galerien
Chitra indica – Vorderindische Kurzkopf-Weichschildkröte
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