Szabó, M. P., M. M. Olegário & A. L. Santos (2007): Tick fauna from two locations in the Brazilian savannah. – Experimental & Applied Acarology 43(1): 73-84.
Die Zeckenfauna von zwei Lokalitäten in der brasilianischen Savanne.
DOI: 10.1007/s10493-007-9096-8 ➚
Die Cerrado ist eine tropische Savanne in Brasilien, die den Argumenten nach bedrohter als der amazonische Regenwald ist. Die biologische Vielfalt des Cerrado Bioms des tropischen Südamerikas umfasst 2 Millionen km2 und wird als „biodiversity hot spot“ angesehen, was bedeutet, dass gerade dort ein Reichtum an endemischen Arten vorkommt, der durch menschliche Aktivitäten bedroht ist. Die Cerrado wird zunehmend von der Landwirtschaft verändert, was die Wahrscheinlichkeit erhöht, dass sich die Parasitenfauna von Nutztieren und Wildtieren vermischt. Informationen über die in der Cerrado vorkommenden Zecken sind rar. In dieser Arbeit stellen wir die Zecken vor, die an domestizierten Tieren und einigen Wildtieren auf zwei Farmen in der Cerrado (Nova Crixás und Araguapaz municipalities, Goiás State, Brazil) vorkommen. Amblyomma cajennense war die erste und Amblyomma parvum die zweite frei lebende und Wirtssuchende-Zeckenart, die gefunden wurde. Nur zwei weitere Spezies wurden frei lebend gefunden: eine Amblyomma nodosum und drei Nymphenstadien von Amblyomma naponense. Rinder waren befallen mit Boophilus microplus und A. cajennense. Büffel wurden von B. microplus und A. parvum befallen. An Hunden wurden A. cajennense, Amblyomma ovale, A. parvum und Rhipicephalus sanguineus gefunden. Anocentor nitens, B. microplus, A. cajennense und A. parvum waren bei Pferden vorhanden. Amblyomma auricularium besiedelten das Neunband-Gürteltier und Amblyomma rotundatum wurde an der Köhlerschildkröte, Rokokokröte und an Klapperschlangen gefunden. Letztere wurde auch von adulten A. cajennense heimgesucht. Keine Zecken wurden an Ziegen und bei einer tropischen Erdnatter sowie beim gelben Gürteltier gefunden. In Bezug auf die Gesamtheit der Befunde ist der Befall der meisten Haustiere mit A. parvum hervorzuheben. Dies lässt vermuten, dass sich A. parvum zu einer Plage ausweitet. Allerdings ist der Lebenszyklus von A. parvum im Freiland und die Bedeutung von A. parvum als Krankheitsvektor weitgehend unbekannt. Es dürfte wichtig sein herauszufinden, ob die Spezies geographisch expandiert und sich an neue Wirtstiere anpasst oder ob sie sich nur in hoher Individuenzahl an den zwei Untersuchungsorten erhalten hat. Eine höhere Vorkommensrate von A. cajennense in den meisten Landschaften Brasiliens mit Ausnahme des Regenwalds ist schon seit längerem bekannt. Somit kann man davon ausgehen, dass diese Art von der Abholzung des Waldes profitiert und dass die Art genauer untersucht werden sollte, da sie der häufigste Überträger des brasilianischen Fleckfiebers ist.