Rivera, S. (2008): Health assessment of the reptilian reproductive tract. – Journal of Exotic Pet Medicine 17(4): 259-266.
Gesundheitscheck für den Reproduktionstrakt von Reptilien.
DOI: 10.1053/j.jepm.2008.07.003 ➚
Die Anzahl von Reptilien, die als Haustiere gehalten werden, und die damit verbundene Zucht in Gefangenschaft hat während der letzten zwei Dekaden drastisch zugenommen. Erkrankungen im Bereich der Reproduktionsorgane als sekundäre Folge einer inadäquaten Umgebung und Haltung sind häufig zu beobachten. Letzteres bedingt oft abnorme Reproduktionsaktivitäten mit nachfolgenden Erkrankungen. Zusätzliche Faktoren wie falsche Ernährung, Verfettung, systemische Erkrankungen, Infektionen und Entzündungen, Verletzungen und Dehydration führen nicht selten zu Störungen im Reproduktionstrakt. Die Diagnose einer Erkrankung der Reproduktionsorgane bedarf einer sorgfältigen und ausführlichen Erfassung der Lebensbedingungen (Anamnese), labordiagnostische Überprüfung etlicher Parameter und eines diagnostischen Imaging (Ultraschalldarstellung, Endoskopie, Röntgen, Magnetresonanz Imaging MRI etc.). Ein Verständnis für die artspezifischen biologischen Bedürfnisse und Umweltbedingungen ist eine essentielle Grundlage zur Vermeidung von Erkrankungen der Reproduktionsorgane. Der Grund für diese Übersichtsarbeit besteht darin, einen Überblick über die Anatomie und Physiologie des Reproduktionstrakts bei Schlangen, Schildkröten und Echsen zu geben und einen kurzen Überblick über die häufigsten Störungen der Reproduktionsorgane für verschiedene Reptilienspezies zu liefern.
Kommentar von H.-J. Bidmon
Eine durchaus gelungene Arbeit, die wenn sie auch deutlich die Wichtigkeit der Artenkenntnis und Kenntnisse bezüglich der artspezifischen Bedürfnisse hervorhebt, doch eben gerade diesen Punkt nicht in aller Ausführlichkeit abhandeln kann. Letzteres würde man gerade aufgrund der Fülle auch eher in einem Buch erwarten dürfen. Die Arbeit gliedert sich dennoch in einige Themen mit Untertiteln: Weibliche Anatomie und Physiologie „Schildkröten“, „Echsen und Schlangen“; Männliche Anatomie und Physiologie, „Schildkröten“, „Echsen und Schlangen“; Sexualdimorphismen; Diagnose der Erkrankungen des Reproduktionstrakts „Reproduktionsgeschichte“; „Körperliche Untersuchung“; Diagnostische Tests; Radiologie; Ultrasonographie; Häufige Erkrankungen des Reproduktionstrakts, „Zurückhalten von Eiern (Umweltbedingt) und Legenot (durch Krankheit bedingt)“; Follikelstase (Eier können nicht abgelegt werden oder eine physiologische Follikelatresie tritt nicht ein); Dottercoelomitis (Dotter gelangt in die Bauchhöhle), Penis oder Hemipenisvorfall, Neoplasie (Tumorbildung) sowie Zusammenfassung und Literatur. Die Arbeit ist farbig bebildert und liefert einen guten Überblick, der aber im Einzelnen noch durch das Zurückgreifen auf die zitierten Arbeiten ergänzt werden muss. Siehe auch Kommentar zu: Perpinan et al. (2008), Carr et al. (2008).
Literatur
Perpinan, D., S. M. Hernandez-Divers, K. S: Latimer, T. Akre, C. Hagen, K. A. Buhlmann & S. J. Hernandez-Divers (2008): Hematology of the Pascagoula map turtle (Graptemys gibbonsi) and the southeast Asian box turtle (Cuora amboinensis). – Journal of Zoo and Wildlife Medicine 39(3): 460-463 oder Abstract-Archiv.
Carr, J. L., M. A. Messinger & G. M. Patton (2008): Nesting behavior in three-toed box turtles (Terrapene carolina triunguis) following oxytocin-induced oviposition. – Chelonian Conservation and Biology 7(1): 124-128 oder Abstract-Archiv.