Rawski, M. & D. Józefiak (2014): Body condition scoring and obesity in captive African side-neck turtles (Pelomedusidae). – Annals of Animal Science 14(3): 573-584.
Körperkonditionsermittlung und Fettleibigkeit bei in Gefangenschaft gehaltenen afrikanischen Halswenderschildkröten (Pelomedusidae).
Afrikanische Halswenderschildkröten (Pelomedusa subrufa und Pelusios castaneus) sind beliebte Haustiere in vielen Teilen der Welt. Ihre natürliche Tendenz Körperfettreserven zu speichern mag der Grund für einige der auftretenden Erkrankungen sein. Sowohl für die Halter wie auch für Veterinäre ist das Beurteilen der Körperkondition eine wichtige Voraussetzung beim Management von Tieren. Deshalb war das Ziel dieser Studie die Formulierung einer mathematischen Formel (allometrischen Gleichung) als einfache Methode zur Bestimmung der Körperkondition die sowohl bei juvenilen, subadulten, wie auch bei adulten Exemplaren von Pelomedusa subrufa und Pelusios castaneus angewendet werden kann. Zwölf gesunde Schildkröten (7 Pelomedusa subrufa und 5 Pelusios castaneus) – 4 Männchen, 4 Weibchen und 4 Junge wurden dazu über einen Zeitraum von 52 Wochen (624 Messungen) vermessen und gewogen. Die erhaltenen Daten wurden zur Formulierung der Gleichungen zur Abschätzung des Körpergewichts benutzt und anschließend wurden diese Ergebnisse mit den Ergebnissen die bei der Vermessung von 73 Schildkröten aus Privathaltungen verglichen. Zusätzlich wurde dann auch eine visuelle Inspektion von deren Körperkondition vorgenommen. Die Ergebnisse zeigten, dass zwischen der Geraden-Carapaxlänge der Schildkröten und dem Körpergewicht eine signifikante Korrelation (Zusammenhang) besteht (P=0.001). Bei der untersuchten Kohorte von 73 Pelomedusidae in menschlicher Obhut wurden keine ausgezehrten Tiere gefunden und nur etwa 10 % der Exemplare waren untergewichtig. Bei 68 % der Tiere war die Körperkondition optimal, 15 % hatten Übergewicht und 7 % waren verfettet. Somit war diese Kohorte der afrikanischen Halswenderschildkröten überwiegend bei guter Körperkondition. Allerdings ein nicht zu vernachlässigender Anteil an übergewichtigen und verfetteten Haustierschildkröten legt nahe, dass eine kontinuierliche Überwachung der Körperkondition notwendig ist.
Kommentar von H.-J. Bidmon
Die Arbeit liefert hilfreiche tabellarische Zusammenstellungen der Messungen, eine graphische Darstellung der Beziehung zwischen Körpergewicht und Gerader-Carapaxlänge sowie für alle die nicht gleich rechnen wollen einige gute aussagekräftige Farbabbildungen, wie Schildkröten mit guter Kondition im Vergleich zu untergewichtigen oder übergewichtigen Exemplaren auszusehen haben. Allerdings möchte ich auch aus eigener Erfahrung dazu anmerken, das Weibchen einige Zeit vor der Eiablage durchaus in den dargestellten Bereichen so aussehen wie das für die übergewichtigen Exemplare abgebildet ist, ohne dass das gleich als Krankhaft einzustufen wäre.
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Pelomedusa subrufa – Starrbrust-Pelomeduse