Prévot-Julliard, A.-C., E. Gousset, C. Archinard, A. Cadi & M. Girondot (2007): Pets and invasion risks: is the Slider turtle strictly carnivorous? – Amphibia-Reptilia 28(1): 139-143.
Heimtiere und Invasionsrisiken: Ist die Schmuckschildkröte strikt karnivor?
DOI: 10.1163/156853807779799036 ➚
Nach den Vorgaben der Internationalen Union für Conservation of Nature (IUCN), sind invasive Spezies global gesehen eine der wichtigsten Ursachen für den Rückgang der Biodiversität (Artenvielfalt). Daher ist es wichtig, den Einfluss eingeführter Arten auf die lokalen Ökosysteme zu untersuchen. Das Aussetzen von Heimtieren wird oft von Privatleuten praktiziert und meist handelt es sich dabei um nur wenige 1-2 Individuen pro Fall. Allerdings nimmt die Zahl solcher Aktionen mit der Anzahl der Tierhalter zu, die ihre Pfleglinge nicht länger behalten wollen und sie deshalb aussetzen. Schlüpflinge von Rotwangen-Schmuckschildkröten (Trachemys scripta elegans) wurden in hohen Stückzahlen aus den USA (bis 1997) nach Europa und in asiatische Länder exportiert und als Heimtiere verkauft. Viele der Besitzer ignorierten die potentiellen Konsequenzen ihres Handelns und entließen ihre zu groß gewordenen Schildkröten in die Süßwasserökosysteme. Eine dieser Konsequenzen war, dass ausgewilderte adulte Schildkröten verteilt über ganz Frankreich nachzuweisen sind. In dieser Publikation liefern wir Informationen, die der öffentlichen Meinung widersprechen, die besagt, dass eingeführte Schmuckschildkröten rein karnivor leben. Nahrungsanalysen von adulten ausgewilderten Schildkröten zeigen, dass diese Schmuckschildkröten genauso omnivor leben wie in ihren natürlichen Herkunftshabitaten.
Kommentar von H.-J. Bidmon
Warum diese Untersuchung? Hätte denn wirklich jemand etwas anderes erwartet, oder geht es darum aufzuzeigen, dass ausgewilderte Schmuckschildkröten nicht nur die Lebensräume der Europäischen Sumpfschildkröte sondern auch die einheimische Flora bedrohen?
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Trachemys scripta elegans – Rotwangen-Schmuckschildkröte