Chinesische Dreikielschildkröte, Mauremys reevesii, Einjähriges Jungtier im Aquaterrarium – © Hans-Jürgen Bidmon
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Li - 2023 - 01

Li, H. J., J. Guo, J. Zhao, Z. Ye, M. Ji & S. M. Zhu (2023): Effects of lighting mode on the growth performance, cortisol level and oxidative stress of juvenile Chinese three-keeled pond turtle (Chinemys reevesii). – International Journal of Agricultural and Biological Engineering 16(4): 58-62.

Die Auswirkungen der Beleuchtungsparameter auf das Wachstum, das Verhalten, die Cortisolspiegel und den Oxidativen-Stress bei juvenilen Chinesischen Dreikielschildkröten (Chinemys Reevesii).

DOI: 10.25165/j.ijabe.20231604.7656 ➚

Chinesische Dreikielschildkröte, Mauremys reevesii, – © Hans-Jürgen Bidmon
Chinesische Dreikielschildkröte,
Mauremys reevesii,
einjähriges Jungtier im Aquaterrarium
© Hans-Jürgen Bidmon

Um die Beleuchtungsverhältnisse und das Wohlbefinden der Schildkröten bei der Innenhaltung zu verbessern, wurde hier der Einfluss der Beleuchtung auf das Wachstum, die Cortisolspiegel und auf den Oxidativen-Stress bei jungen Chinesischen Dreikielschildkröten untersucht. Die in den Experimenten eingesetzten Schildkröten hatten ein Ausgangsgewicht von 5,61 ± 0,09 g und sie wurden in Becken bei vier unterschiedlichen Beleuchtungsregimen gehalten: 3 Gruppen mit Licht (Beleuchtung der Sonnenbadefläche und der Wasserfläche, LBW; alleinige Beleuchtung Wasserfläche, LW; alleinige Beleuchtung der Sonnenbadefläche, LB) und die Kontrollgruppe bekam gar keine Beleuchtung, NL. Die Dauer des Experiments umfasste sechs Monate und für jede der Gruppen gab es 3 Ansätze. Nach 203 Tagen zeigten die Schildkröten der LW-Gruppe eine höhere Gewichtszunahmerate (WGR) und eine spezifische Wachstumsrate (SGR, %/d) im Vergleich zu allen anderen Gruppen. Die Ergebnisse zeigten zudem, dass das finale Körpergewicht der LW-Gruppe höher war im Vergleich zu den anderen 3 Gruppen. Auf physiologischem Niveau zeigte sich, dass die Cortisolspiegel der LW-Gruppe signifikant niedriger lagen als bei den anderen 3 Gruppen. In Bezug zum oxidativen Stress zeigte sich, dass die Catalasespiegel (CAT) bei den Schildkröten aus den Gruppen LW und LB signifikant niedriger waren als bei denen der LBW-Gruppe und NL-Gruppe. Die Malonaldehyd (MDA) Aktivität waren zudem bei der LW-Gruppe signifikant niedriger als bei den anderen 3 Gruppen. Basieren auf der Wachstumsrate und dem Gesundheitsstatus schließen wir, dass die Beleuchtung der Wasserfläche für junge Chinesische Dreikielschildkröten optimale Bedingungen bei der Innenaquakultur bietet.

Kommentar von H.-J. Bidmon

Hierbei handelt es sich zwar um einen gut gemeinten Forschungsansatz, aber um doch recht unverständliche Ergebnisse, denn man würde ja zumindest keinen deutlichen Unterschied zwischen der LW- und LBW-Gruppe erwarten. Es sei denn die Zurverfügungstellung der Sonnenbadefläche war äußerst suboptimal, sodass die Kämpfe um den besten Platz auf der Sonnenbadefläche dazu führten, dass bei diesen Gruppen zu viel Energie für Rivalitäten als für Wachstum verbraucht wurden und zum anderen dadurch das Stressniveau hochgehalten wurde, was sich bei den erhöhten Werten für CAT und MDA zeigt. Dass dabei lediglich LB-Gruppe auch einen erniedrigten Cortisolspiegel zeigte, mag daran gelegen haben, dass sich die Individuen möglichst lange und der Sonnenbadefläche ruhig verhalten haben oder sich ohne zu große Rivalitäten mit dieser Beleuchtungsform arrangiert hatten. Da für diese kleinen Schildkröten aber die in der Arbeit beschriebene Sonnenbadefläche, vorausgesetzt die Beleuchtungsintensität wäre überall gleich gewesen, doch als für alle ausreichend gewesen sein dürfte würden die Befunde beim Vergleich der LW-Gruppe mit den LBW und LB Gruppen in Bezug auf den höheren Zuwachs bei der LW (1,41 ± 0,02 %/Tag) allein darauf beruhen, dass die Tiere der LB- und LBW-Gruppe mehr Energie zur Thermoregulation, sprich beim ständigen Wechsel vom Sonnenbadeplatz ins Wasser und zurück verbraucht haben. Ob man dann aber von einer Haltungsoptimierung in Bezug auf die LW-Gruppe sprechen kann, bleibt fraglich? Da die Frage warum die Individuen der LW- und LBW-Gruppe diese andere Art der Thermoregulation bevorzugt haben, bleibt unbeantwortet. Sicherlich könnten diese Befunde auch durch die Zusammensetzung der einzelnen Gruppen mit beeinflusst worden sein, wenn z.B. in einer Gruppe deutlich mehr weibliche Individuen waren als in den anderen Gruppen. Denn obwohl die Autoren die Schildkröten nach dieser experimentellen Phase töten mussten, um die jeweiligen physiologischen Parameter zu bestimmen, wurde hier nicht die Geschlechterzusammensetzung bei den einzelnen Gruppen untersucht und angegeben. Sicherlich sollten mit dieser Studie die Aufzuchtbedingungen für Zuchtfarmen optimiert werden, aber dennoch würde ich diesbzgl. empfehlen ihr Studiendesign zukünftig zu optimieren.

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