Knotkova, Z., S. Mazanek, M. Hovorka, M. Sloboda & Z. Knotek (2005): Haematology and plasma chemistry of Bornean river turtles suffering from shell necrosis and haemogregarine parasites. – Veterinarni Medicina 50(9): 421-426.
Hämatologie und Plasma-Chemie bei Borneo-Flussschildkröten, die unter Panzernekrosen und hämogregarinen Parasiten leiden
Neun unter Lethargie, Eiterungen und käsigen Nekrosen des Plastrons leidende Borneo-Flussschildkröten (Orlitia borneensis, Gray, 1873) wurden bezüglich Hämatologie und Plasma-Chemie untersucht. Intra-erythrozytische hämogregarine Parasiten waren assoziiert mit Anämie, niedrigen Hämoglobinwerten, und niedrigen Zahlen an Basophilen, Eosinophilen, Heterophilen und Azurophilen (Granulozyten). Nach achtmonatiger Behandlung, mit Antibiotika, begleitet von Wundausschabungen und Säubern der Verletzungen mit Enilconazol oder Povidon-Jodlösung, Rehydration, Entwurmung und künstlicher Ernährung über Magensonden, erfolgte ein Anstieg der Zahlen an Lymphozyten, Basophilen, Eosinophilen, Heterophilen und Azurophilen bis zu deren Normalbereichen. Hämatokrit, RBC (red blood cell count, Erythrozytenzahl) und Hämoglobinkonzentration lagen nach 24 Monaten wieder im Normalbereich. Eine progressive Absenkung bzgl. der hämogregarinen Parasitämie wurde ebenfalls beobachtet, jedoch konnten die hämatologischen Veränderungen nicht definitiv diesen Parasiten zugeordnet werden.
Kommentar von H.-J. Bidmon
Sicher sind bei einer solch vielschichtigen Befundlage nicht alle Veränderungen der diagnostischen Blutparameter einer Ursache klar zuzuordnen. Dennoch, diese Arbeit beschreibt eine gute Vorgehensweise und wenn die so behandelten Schildkröten wirklich keine durch die Antibiotika verursachten Schäden, z. B. an den Nieren zurückbehalten haben, die sich während der nächsten zwei bis drei Jahre noch nachträglich negativ auswirken können, dann sollten diese Behandlungsstrategien durchaus auch anderen als therapeutische Grundlage nutzen. Auf alle Fälle ein sehr hilfreicher Ansatz, insbesondere wenn diese Tiere auch weiterhin für Untersuchungen zur Langzeitwirkung der Behandlung zu Verfügung stehen.