Knafo, S. E., S. J. Divers, S. Rivera, L. J. Cayot, W. Tapia-Aguilera & J. Flanagan (2011): Sterilisation of hybrid Galapagos tortoises (Geochelone nigra) for island restoration. Part 1: endoscopic oophorectomy of females under ketamine-medetomidine anaesthesia. – The Veterinary Record 168(2): 47.
Sterilisation von Hybriden der Galapagos-Riesenschildkröten (Geochelone nigra) zur Inselrestaurierung. Teil 1: Endoskopisch geführte Ovariektomektomie bei Weibchen unter Ketamin-Medetomidin-Anästhesie.
DOI: 10.1136/vr.c6520 ➚
Es wurde eine endoskopische Sterilisationstechnik zum Einsatz bei Galapagos-Riesenschildkröten (Geochelone nigra) entwickelt, die als Teil einer Ökosystemerhaltungsmaßnahme (Restaurierungsprojekt) fungieren sollte. 15 Riesenschildkröten-Weibchen wurden anästhesiert, intubiert und in Rückenseitenlage positioniert. Ein bilateraler präfemoraler Zugang wurde eröffnet und die Eierstöcke wurden mittels einem 0,5×33 cm langen biegsamen Teleoskops identifiziert. Im Fall der endoskopisch-geführten Ovariektomie wurden die Ovarien durch den gleichen Einschnitt entfernt, wobei die Blutgefäße abgebunden wurden und das Mesovarium durchtrennt wurde. Zwei Schildkröten hatten noch unreife Ovarien, die nicht so entfernt werden konnten. Bei diesen Tieren wurde die Ovariektomie endoskopisch unter Anwendung der Radiochirurgie durchgeführt. Der Verschluss der Einschnitte erfolgte routinemäßig. Alle Schildkröten erholten sich gut von den Eingriffen. Es kam zu keinen weiteren Komplikationen, wie 6 Wochen und 6 Monate nach den Eingriffen festgestellt wurde, und alle Schildkröten wurden im Mai 2010 auf der Insel Pinta ausgesetzt.
Kommentar von H.-J. Bidmon
Nun das Abstract hört sich sehr optimistisch an, denn meines Erachtens sollte man auch im Abstract nicht verschweigen, dass ein älteres Weibchen einen Tag nach dem Eingriff tot war, auch wenn die anderen 14 sich gut von den Eingriffen erholten. Für Veterinäre sei gesagt, dass die Arbeiten gut mit Bildern zur Vorgehensweise dokumentiert werden. Insofern empfinde ich die Arbeiten als gut und hilfreich.
Allerdings finde ich das grundsätzliche Vorgehen nicht gut und nicht mit den ethischen Grundsätzen von Tierärzten vereinbar. Immerhin handelt es sich hier um geschützte Exemplare und ob es sich dabei wirklich um Hybriden im echten Sinne oder um Unterarthybriden handelt ist auch fraglich und hängt wohl von der abstrakten Sichtweise einiger Ökosystemmanager und dem jeweiligen Zeitgeist ab. Als wissenschaftlich gerechtfertigt sehe ich das nicht an! Zumal man durchaus Zweifel haben kann, ob diese geringe Anzahl an Schildkröten zur natürlichen Vegetationsrestaurierung bei einer Insel der Größe Pintas beitragen können.
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Chelonoidis nigra – Galapagos-Riesenschildkröte