Gelbkopfschildkröte, Indotestudo elongata, mit Radiotransmitter frisst Blätter – © Matthew Ward

Ihlow - 2014 - 01

Ihlow, F., D. Roedder, T. Bochynek, S. Sothanin, M. Handschuh & W. Boehme (2014): Reinforcement as a conservation tool – assessing site fidelity and movement of the endangered elongated tortoise Indotestudo elongata (Blyth, 1854). – Journal of Natural History 48: 2473-2485.

Bestandsaufstockung als Arterhaltungsmaßnahme – Erfassung der Ortstreue und der Bewegungsmuster für die gefährdete Gelbkopfschildkröte, Indotestudo elongata (Blyth, 1854).

DOI: 10.1080/00222933.2014.925595 ➚

Gelbkopfschildkröte, Indotestudo elongata, – © Abhijit Das
Gelbkopfschildkröte,
Indotestudo elongata,
© Abhijit Das

Um den Erfolg von Aufstockungsmaßnahmen als eine Möglichkeit zur Arterhaltung und Einbürgerung von beschlagnahmten Gelbkopfschildkröten Indotestudo elongata (Blyth, 1854) zu untersuchen, entließen wir 10 adulte mit Radiotrackingsendern bestückte Schildkröten im Kulen Promtep Wildlife Schutzgebiet im nördlichen Kambodscha. Basierend auf Kurzzeitindikatoren für Wiederansiedlungsstudien für Reptilien untersuchten wir die Anpassungsfähigkeit dieser Landschildkröten in ihrer neuen Umwelt über fünf Monate. Die Landschildkröten besiedelten ihren neuen Lebensraum erfolgreich, ohne dabei negative Anzeichen in Bezug auf ihr Verhalten, ihren Konditionsindex (CI) und ihren Gesundheitszustand zu zeigen. Die Überlebensrate pro Jahr lag bei 76 %. Basierend auf den individuell ausgewählten Orten analysierten wir die Bewegungsmuster der Schildkröten einschließlich ihrer täglichen Ortswechsel sowie deren Homerange (genutzte Fläche) während der fünf Monate und während der saisonabhängigen Homerange anhand der Minimum Konvex Polygone (MCPs) und anhand der Fixed Kernel Density Abschätzung (KDEs).

Kommentar von H.-J. Bidmon

Eine Arbeit, die sich sicherlich lohnt, wenn man bedenkt, dass auch Gelbkopfschildkröten einmal gefährdeter sein könnten als heute (siehe Sriprateep et al. 2013). Ob dabei eine jährliche Verlustrate von knapp einem Viertel nicht doch als hoch anzusehen wäre, kann ich hier nicht beurteilen, aber da mögen ja viele Gründe mit dazu beitragen. Allerdings verwundert mich etwas, dass es zwar anscheinend auch in Deutschland anerkennenswerterweise Herpetologen gibt, die gezielt gegen Artenverlust im Ausland ankämpfen, aber wenn es darum geht, hier in Deutschland gewisse Importpraktiken für bedrohte Spezies auf entsprechenden Tagungen klar als kontraproduktiv anzusprechen, hört man dazu aus wissenschaftlicher Sicht sehr wenig, wenn überhaupt etwas.

Literatur

Sriprateep, K., V. Aranyavalai, A. Aowphol & K. Thirakhupt (2013): Population Structure and Reproduction of the Elongated Tortoise Indotestudo elongata (Blyth, 1853) at Ban Kok Village, Northeastern Thailand. – Tropical Natural History 13(1): 21-37 oder Abstract-Archiv.

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