Hedley, J., K. Eatwell & D. J. Shaw (2013): Gastrointestinal parasitic burdens in UK tortoises: a survey of tortoise owners and potential risk factors. – Veterinary Records 173(21): 525.
Die gastrointestinale Belastung mit Parasiten bei Landschildkröten in England: Eine Überprüfung von Landschildkrötenbesitzern und die sich daraus ergebenden potentiellen Risikofaktoren.
DOI: 10.1136/vr.101794 ➚
Obgleich gastrointestinale (Darm-) Parasiten bei Schildkröten in menschlicher Obhut in England relativ häufig diagnostiziert werden, fehlt es an Daten zu deren Vorkommenshäufigkeit. Das Ziel dieser Studie war die Vorkommenshäufigkeit gastrointestinaler Parasiten bei in England gehaltenen Landschildkröten zu erfassen und gleichzeitig die Faktoren zu bestimmen, die einen Einfluss auf deren Vorkommenshäufigkeit haben. Die Besitzer wurden eingeladen, Kotproben ihrer Schildkröten zusammen mit einem ausgefüllten Fragebogen einzusenden, der die wesentlichen Aspekte der Haltungsbedingungen und der Anzeichen für Parasiten adressierte. Die Angaben aus den Fragebögen wurden jedoch erst am Ende der Studie (also nach den Kotanalysen) analysiert. Die Kotuntersuchungen enthielten Proben von Testudo hermanni, Testudo graeca und Testudo horsfieldii. Die Untersuchungsmethoden beinhalteten eine direkte Analyse eines Nasspräparats, eine modifizierte McMaster-Technik und eine passive NaCl-Flotation mit nachfolgender Cryptosporidium-Anfärbung. Von den untersuchten 142 Proben wurden 130 Proben mit den ersten drei Methoden analysiert. 49 % der Proben enthielten mehr als einen Parasiten. Von den positiv getesteten Proben enthielten 67 % Oxyuren, 28 % enthielten Askariden und 28 % testeten positiv für Protozoen (Einzeller, wie Balantidium, Nyctotherus oder Flagellaten). Nur eine von 113 (0,8 %) war positiv für Cryptosporidium. Der wesentliche Risikofaktor für das Vorhandensein von Parasiten war das Geschlecht (weiblich) und die Zeitspanne (<5 Jahre), die sich die Tiere schon im Besitz des Halters/in befanden. Diese Untersuchung zeigte, dass gastrointestinale Parasiten häufig in den Kotproben von in menschlicher Obhut bei in England gehaltenen Landschildkröten vorkommen und dass die Vorkommenshäufigkeit durch verschiedene Faktoren wie das Geschlecht, die Dauer des Besitzes, das Alter und die Artzugehörigkeit mit beeinflusst wird.
Kommentar von H.-J. Bidmon
Ein sicherlich sinnvoller Ansatz, die Parasitenbelastung und deren Ursachen bei gehaltenen Landschildkröten für eine Region zu erfassen. Die Ergebnisse dürften sich sicher mit denen in unseren Breiten vergleichen lassen. Dass geschlechtsreife Weibchen häufiger betroffen sind, erscheint logisch, da sie je nach Haltungsbedingung immer mit mehreren Männchen in Kontakt kommen und ein infiziertes Männchen ausreichen dürfte, die Parasiten in die Kloake einzubringen. Besonders ansprechend ist für mich der Befund, dass die Tiere, die sich länger als 5 Jahre in menschlicher Obhut befunden haben, weniger davon betroffen waren: Denn das deutet an, dass die Hygienemaßnahmen in der Exotenhaltung berücksichtigt werden und hilfreich sind.
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Testudo graeca – Maurische Landschildkröte