Glattrückige Schlangenhalsschildkröte, Chelodina longicollis, – © Stefan Thierfeldt

Hamer - 2016 - 01

Hamer, A. J., L. J. Harrison & D. Stokeld (2016): Road density and wetland context alter population structure of a freshwater turtle. – Austral Ecology 41(1): 53-64.

Straßennetzdichte und Feuchtgebietseigenschaften verändern die Populationsstruktur einer Süßwasserschildkröte.

DOI: 10.1111/aec.12298 ➚

 Chelodina longicollis, – © Stefan Thierfeldt
Glattrückige Schlangenhalsschildkröte,
Chelodina longicollis,
© Stefan Thierfeldt

Straßen sind für die meisten Wildtierpopulationen die auf zusammenhängende Land- und Wasserhabitate angewiesen verheerend. Viele Arten von Süßwasserschildkröten reagieren negativ auf eine Habitatzerstückelung die durch Straßen verursacht wird wobei sie während ihrer Überlandwanderungen überfahren werden. Die gewöhnliche Schlangenhalsschildkröte (Chelodina longicollis) ist eine australische Süßwasserschildkröte die häufig zwischen den Feuchtgebieten hin und her wandert, sodass die Populationen möglicherweise negativ durch Straßen beeinflusst werden. Hier untersuchten wir die Beziehung zwischen C. longicollis und der Straßennetzdichte in unterschiedlichen Landschaften bei Populationen die in 20 Feuchtgebieten im Großraum der Stadt Melbourne, Australia angesiedelt sind. Die Größenhäufigkeitsverteilung für C. longicollis war an den Orten mit hoher Straßendichte hin zu größeren Exemplaren verschoben, aber es gab keine Unterschiede bei der Häufigkeit der Jungtiere zwischen Habitaten mit hoher versus niedriger Straßendichte. Regressionsmodellierungen zeigten eine deutliche positive Beziehung von Straßendichte und Carapaxlänge (CL) von C. longicollis, wobei die durchschnittliche CL an dem Ort mit der höchsten Straßendichte 23 % größer lag als an Orten mit keinen Straßen. Die CL der Weibchen stand auch in einer positiven Beziehung zur Straßendichte. Es gab zudem eine positive Beziehung zwischen dem Alter des Feuchtgebiets und der CL die aber nicht so streng war wie die vorherige. Es bestand aber keine offensichtliche Beziehung der Straßendichte und dem Anteil weiblicher C. longicollis wobei aber mehr Weibchen in kleineren saisonal trockenfallenden Gewässern die von einer großen Grünflächen umgeben sind gefangen wurden und solchen die an Abflusskanälen lagen. Wir fanden keine Beweise für geschlechtsbezogene Unterschiede in Bezug auf die Auswirkungen von Straßen. Das Straßennetz mag zwar Auswirkungen auf C. longicollis im Untersuchungsgebiet haben aber direkte Ursachen für die beobachteten Auswirkungen waren nicht zu identifizieren.

Kommentar von H.-J. Bidmon

Der letzte Satz ist schwer zu glauben, denn es scheint naheliegend, dass die Männchen mehr wandern und durch das Straßennetz negativ beeinträchtigt werden. Andernfalls wären die Befunde nicht zu erklären. Es sei denn es gäbe grundlegende experimentelle Fehler bei der Methode die Männchen zu erfassen.

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