Boylan, S. M., G. A. Lewbart, J. Kishimori, R. Debolt & C. A. Harms (2005): Surgical and medical management of aural abscesses in turtles. – Exotic DVM Veterinary Magazine 7(1): 22-26.
Chirurgische und medizinische Behandlung von Ohrabszessen bei Schildkröten
DOI: None
Dieser Report hat kein Abstract beschreibt aber die Vorgehensweisen bei der Behandlung von Ohrabszessen bei Terrapene carolina carolina unter Angabe der Medikation mit ausgezeichnetem Bildmaterial. Deshalb hier eine kurze Zusammenfassung:
Nach kurzer Einleitung zu den krankheitsauslösenden Faktoren wie bakteriellen und viralen Infektionen, Immunsuppression während der Winterstarre, Pestiziden und ernährungsbedingten Schwächungen werden die verschiedenen Formen von Ohrabszessen, deren Entstehung und Ausbreitung beschrieben. Dabei wird insbesondere auf die anatomischen Gegebenheiten des Innenohrs und der Mundhöhle eingegangen und darauf, dass die heterophilen Granulozyten der Schildkröten keine flüssigen Exudate (wie z. B. Eiter beim Säuger) bilden können, wodurch es zu den festen, verkäsenden Einschlüssen kommt, obwohl häufig der Abszess schon aufgebrochen ist. Des Weiteren wird beschrieben, wie die Abszesse chirurgisch unter Propofol- oder in schweren Fällen auch unter Isoflurannarkose entfernt werden und wie die Wunde gereinigt wird. In den meisten Fällen bleiben die Wunden offen und werden täglich mit Jodtinktur oder 0,5 % Chlorhexidinlösung gespült. Dabei ist es wichtig, dass man mit einer Stablampe kontrolliert, dass die Flüssigkeit auch bis in die Rachenhöhle abfließt, da ansonsten noch Rückstände den Abfluss blockieren. Antibiotika, meist Ceftazidim werden systemisch meist nur bei gelatinösen Abszessen verabreicht, oder in Fällen, wo die histologische Untersuchung des entfernten Materials ein Auftreten von Bakterien bestätigt hat. Große, häufig wiederkehrende Abszesse enthalten oft anaerobe Bakterien, die eine Nachbehandlung mit Metronidazol oder Clindamycin erfordern. Ebenso sollten in diesen Fällen Pilze nicht unberücksichtigt bleiben und notfalls entsprechend behandelt werden. In einigen Fällen, in denen die Spülungen mit Chlorhexidin ein Wiederauftreten der Abszessbildung nicht verhindern, ist es angezeigt, die Wunde mit Enrofloxacin (Baytril) täglich für 3-5 Tage zu spülen, wobei insbesondere Infektionen mit Pseudomonas spp. behandelt werden. Dabei verweisen die Autoren ausdrücklich darauf, dass äußerlich angewandte Spülungen meist effektiver sind als die systemische Behandlung. Vierzehn Literaturzitate zum Thema und zur sachgerechten Applikation der Narkotika bei Schildkröten und mehr als 10 Abbildungen, die Schritt für Schritt das Vorgehen verdeutlichen, runden die Arbeit ab.
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Terrapene carolina – Carolina-Dosenschildkröte