Rotwangen-Schmuckschildkröte, Trachemys scripta elegans, – © Hae-Jun Baek

Baek - 2023 - 01

Baek, H.-J., S. Cho, M. Seok, J.-S. Shin & D.-I. Kim (2023): Domestic Reutilization Status of Invasive Turtle Species in South Korea Based on Trachemys scripta. – Diversity 15(8): 885.

Der heimische Wiederverwendungsstatus für invasive Schildkrötenspezies in Südkorea am Beispiel von Trachemys scripta.

DOI: 10.3390/d15080885 ➚

Gelbwangen-Schmuckschildkröte, Trachemys scripta scripta, – © Hans-Jürgen Bidmon
Gelbwangen-Schmuckschildkröte,
Trachemys scripta scripta,
© Hans-Jürgen Bidmon

Diese Studie wurde durchgeführt um die Wiederverwendung, die Verbreitung und den Importstatus von invasiven fremden Schildkröten in Südkorea zu erfassen. Die Ergebnisse ergaben, dass insgesamt neun invasive fremde Schildkrötenarten einschließlich Trachemys scripta, die als eine die Ökosysteme störende Spezies (EDS) bezeichnet wird, in den traditionellen Märkten gehandelt werden und 84 von 169 Schildkröten, die im Nationalen-Tiergesundheitsinformationssystem registriert sind, werden davon an neue Züchter weitergegeben. Zusätzlich wurde die Verbreitung diese fremden, invasiven Arten für 341 Stellen in 109 Städten bestätigt und wir ermittelten, dass im Durchschnitt 7 Tonnen an nicht einheimischen Schildkröten pro Jahr aus über 20 Staaten nach Südkorea importiert werden. Diese Ergebnisse verweisen auf die Notwendigkeit für ein schnell einsetzendes, effektives Management für invasive Schildkröten in Südkorea. Deshalb schlagen wir vor, dass zuallererst ein Aufkaufprogramm von EDS durch die Lokalregierung eingeführt wird und zum zweiten sollten Zusammenarbeiten mit Forschungsinstitutionen und Experten initiiert werden, um die genaue Artbestimmung für das Nationale Tiergesundheitsinformationssystem zu gewährleisten. Als drittes sollte ein System zur Erfassung und zum weiteren Management für die EDS etabliert werden und es sollte zum Vierten ein freier Aufnahmeservice für exotische Schildkröten, die von den Züchtern nicht mehr gebraucht werden eingerichtet werden. Letztendlich liefert diese Studie einen Überblick über die derzeitige Verbreitung von invasiven Schildkröten in Südkorea und sie zeigt den Importstatus von exotischen Schildkröten für die letzten 21 Jahre.

Kommentar von H.-J. Bidmon

In den natürlichen Ökosystemen von Südkorea wurden bislang die folgenden exotischen Schildkrötenarten nachgewiesen: Chelydra serpentina, Chrysemys picta bellii, Graptemys ouachitensis, Graptemys pseudogeographica, Mauremys sinensis, Pseudemys concinna, Pseudemys nelsoni, Pseudemys peninsularis, Pseudemys rubriventris, und Trachemys scripta. Für 5 Arten ist auch deren Reproduktion in der Wildnis belegt. Derzeit werden in den traditionellen Märkten folgende Spezies angeboten: Chrysemys picta, Emydura subglobosa, Kinosternon subrubrum, Mauremys sinensis, Pelodiscus sinensis, Pseudemys concinna, Pseudemys nelsoni, Pseudemys peninsularis, Sternotherus carinatus, Trachemys scripta sowie die einheimische Art Mauremys reevesii. Kleine Schildkröten werden in großer Menge als Haustiere verkauft, während Mauremys sinensis in unterschiedlichen Größen auch für den Verzehr gehandelt werden. Allein diese Artenzusammensetzung und Nutzung verweist darauf wie weitreichend deren Verbreitung im Land ist und dass deren Auftreten als exotische Spezies eigentlich landesweit wohl kaum mehr ohne größere, wahrscheinlich die Ökosysteme zusätzlich beeinträchtigende Maßnahmen, rückgängig zu machen sein wird. Eigentlich kann es hier wohl nur darum gehen die Einfuhr von noch weiteren fremden Schildkrötenarten zu beschränken. Vor diesem Ausmaß der Verbreitung invasiver Spezies sollten wir uns wohl damit abfinden, dass deren Verbreitung heute schon vielerorts und weltweit zu einem ich möchte fast sagen Teil einer zukünftig voranschreitenden Entwicklung und Evolution geworden ist, den wir vielleicht besser wissenschaftlich begleiten sollten als den vielerorts aussichtslosen Versuch zu unternehmen ihn rückgängig zu machen (siehe diesbzgl. Thompson et al., 2021). Im Angesicht der Klimakrise und den sich damit abzeichnenden Vorgängen werden wir ohnehin zunehmend bald andere Probleme bewältigen müssen, sodass ich mal davon ausgehe, dass wir zum Ende dieses Jahrhunderts die Verbreitung invasiver Schildkröten als eines der geringsten Probleme ansehen werden, wobei sich unsere Enkel vielleicht sogar darüber freuen werden, die eine oder andere, auch einstmals invasive Schildkrötenart in ihrer Umwelt anzutreffen. Siehe auch Zhang et al. (2023).

Literatur

Thompson, B. K., J. D. Olden & S. J. Converse (2021): Mechanistic invasive species management models and their application in conservation. – Conservation Science and Practice 3(6): e533; DOI: 10.1111/csp2.533 ➚.

Zhang, C.; Y. Xu, Y. Hua, P. Li, K. B. Storey & W. Zhang (2023): Greater physiological resistance to heat may favour an invasive freshwater turtle, enabling it to outcompete native species in a changing climate. – Freshwater Biology 68(9): 1588-1601; DOI: 10.1111/fwb.14153 ➚.

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