Europäische Sumpfschildkröte, Emys orbicularis, – © Hans-Jürgen Bidmon

Aleksić-Kovačević - 2023 - 01

Aleksić-Kovačević, S., M. Vučićević, J. Özvegy, S. Jelisić, B. Djurdjević, J. Prodanov-Radulović, M. Došenović & D. Marinković (2023): Eight-Year Study of Haemogregarina stepanowi Infection in Poached European Pond Turtles (Emys orbicularis) Held in Belgrade Zoo Quarantine. – Animals 13(15): 2429.

Eine achtjährige Studie über Haemogregarina stepanowi Infektionen bei gewilderten Europäischen Sumpfschildkröten (Emys orbicularis), die unter Quarantänebedingungen im Zoo von Belgrad untergebracht sind.

DOI: 10.3390/ani13152429 ➚

Europäische Sumpfschildkröte, Emys orbicularis, – © Hans-Jürgen-Bidmon
Europäische Sumpfschildkröte,
Emys orbicularis,
© Hans-Jürgen-Bidmon

Es wurde eine achtjährige Studie (2015-2023) an einer großen Ansammlung von Europäischen Sumpfschildkröten, die mit Haemogregarina stepanowi infiziert sind und die unter Quarantänebedingungen im Zoo von Belgrad gehalten werden, durchgeführt. Diese geschützte Spezies von Europäischen Sumpfschildkröten befand sich in einem schlechten Zustand und die Tiere erwiesen sich als geschwächt, mit Anorexie und zeigten wenig Bewegungsaktivität. Eine umfassende zytologische, hämatologische, molekulare Untersuchung wurde unter Einbezug von Post mortem-Untersuchungen durchgeführt. Initial zeigte die Diff Quick-Färbung von Blutausstrichen runde oder längliche Erythrozyten die häufig Premonten und U-förmige Gamonten der Hämogregarinen enthielten. Die reduzierte Erythrozytenzahl sowie die erniedrigten Hämoglobin- und Hämatokritwerte der Untersuchungspopulation infizierter Schildkröten legte eine Anämie nahe. Makroskopische Panzernekrosen und massiv vorhandene Hauteinblutungen gehörten zu den häufigeren Befunden bei den erkrankten Schildkröten. Mikroscopisch zeigte sich in Lunge, Leber, Niere und Milz eine Hyperämie, Einblutungen und das Vorkommen von Parasitenentwicklungsstadien bei 31 von 40 nekroskopisch untersuchten Schildkröten. Die zytologische und mikroskopische Untersuchung der Proben reichte aus, um die Infektion zu belegen, aber die molekularen Analysen der 18S-Sequenz wurden zur phylogenetischen Untersuchung genutzt. Über die Jahre hatte zwar die Anzahl an erkrankten und verstorbenen Schildkröten abgenommen, was wir rein hypothetisch darauf zurückführen, dass die Egel, die als die eigentlichen Wirtstiere sind, eliminiert worden waren.

Kommentar von H.-J. Bidmon

Hier wird ein eindeutiges, aber sehr bedauerliches Beispiel dafür gezeigt, was mit solchen beschlagnahmten und über Jahre wohl inadäquat untergebrachten Schildkröten passieren kann. Siehe dazu auch: Nikolić & Golubović (2017) und den dortigen Kommentar.

Literatur

Nikolić, S. & A. Golubović (2017): Confiscated Emys orbicularis (Linnaeus, 1758) Dying Out in a „Temporary“ Reception Facility in Serbia: a Case Study Showing the Urgency for a Regional Reptile Rescue Centre. – Acta Zoologica Bulgarica 10: 115-120 oder Abstract-Archiv.

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