Wirth, W., E. Elliott, D. Rudd, L. Hayes, A. Maclaine, N. Mashkour, M. S. Ahasan, J. Gorm Dahl, K. E. Drane & E. Ariel (2020): Cutaneous Lesions in Freshwater Turtles (Emydura macquarii krefftii and Myuchelys latisternum) in a Rainforest Creek in North Queensland, Australia. – Frontiers in Veterinary Science 7: 33.
Hautläsionen bei den Süßwasserschildkröten (Emydura macquarii krefftii und Myuchelys latisternum) in einem Regenwaldbach im nördlichen Queensland, Australien.
DOI: 10.3389/fvets.2020.00033 ➚
Süßwasserschildkröten besiedeln die meisten Flüsse und Bäche an der Ostküste von Australien, aber einige Arten kann man nur in bestimmten Abschnitten finden, was diesen ein hohes Aussterberisiko beschert. Während jährlich durchgeführter Freilanduntersuchungen am Alligator Creek (Bach) in Nord-Queensland wurde eine sesshafte Population von Myuchelys latisternum und Emydura macquarii krefftii innerhalb einer natürlichen teichförmigen Aufweitung des Bachs außerhalb des Bowling Green Nationalparks über mehrere Jahre hinweg untersucht. Dabei wurden die demographischen Daten von markierten Schildkröten erfasst. Es wurden dabei im August 2016, drei Jahre nach Entdeckung der Populationen, erstmals runde Hautläsionen bei einigen Individuen entdeckt. Schildkröten die weiter bachaufwärts lebten waren davon nicht betroffen. Eine initiale Untersuchung zu den möglichen Ursachen für die Läsionen konnten Gewässerverunreinigungen als Ursache ausschließen und obwohl die Zusammensetzung der Bakteriengemeinschaft sich bei den betroffenen Schildkröten unterschied konnte keine Ursache identifiziert werden. Versuche Virusisolate in Kultur nachzuweisen schlugen fehl und die spezifischen PCR-Untersuchungen auf Ranavirus, Papillomavirus, Adenovirus und Herpesvirus bestätigten deren Vorhandensein nicht. Blutbiochemische Parameter sowie die Körperkondition und die Aktivitätsmuster zeigten keine signifikanten Unterschiede zwischen betroffenen und nicht-betroffenen läsionsfreien Individuen. Die Schildkröten wurden anschließend für weitere drei Jahre beobachtet und es konnten insgesamt 249 M. latisternum und 192 E. m. krefftii gefangen und markiert werden. Die Häufigkeit der Läsionen schwankte zwischen den Jahreszeiten zwischen 0 bis 77 und 68 %, unterschied sich aber nicht signifikant zwischen den beiden Spezies oder dem Geschlecht der Adulti. Es zeigte sich eine Tendenz dahingehend, dass die größeren Individuen von Läsionen betroffen waren. Die Position der Läsionen auf den Schildkröten betrafen meist die dorsale Oberfläche der distalen Beine und den proximalen Bereich der Schwänze von Männchen was vermuten lässt, dass die ursächlichen Läsionen mit bestimmten Verhaltensweisen einhergehen die diese Verletzungen verursachen. Während dieser Periode wiederholt gefangene Tiere (n = 43) zeigten, dass die Läsionen mit der Zeit zunahmen während andere zwischen den Fängen wieder abgeheilt waren, andere wiederum erhielten sich über 24 Monate. Einige Schildkröten wurden aber auch wiederholt ohne jegliche Läsionen gefangen. Deshalb könnten innerartliche Aggressionen die mit saisonalen Verhaltensweisen einhergehen die primäre Ursache für die Hautläsionen sein die dann von einer Sekundärinfektion durch einen noch unbekannten in der Umwelt vorhandenen Erreger befallen werden.
Kommentar von H.-J. Bidmon
Solche aggressionsbedingten Primärverletzungen beobachtet man ja häufig und nicht zuletzt bei der Haltung einiger Arten auch bei Landschildkröten. Gerade bei adulten Strahlenschildkröten mit ihrer doch relativ weichen, gelben Haut fallen z. B. häufig rötlich gefärbte, leicht entzündete Bereiche auf die oft durch Kopulationsversuche bedingt sind und sicherlich eine zu hohe Populationsdichte andeuten. In der freien Natur wie bei diesen Schildkröten hier beschrieben können sie natürlich auch dadurch vermehrt auftreten, wenn z. B. während trockener Jahre oder infolge des Klimawandels sich die Wasserstellen die sie besiedeln durch Verdunstung und Regenmangel verkleinern und sich dadurch ihre Populationsdichte zwangsläufig erhöht.
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Emydura macquarii krefftii – Kreffts Spitzkopfschildkröte