Chinesische Weichschildkröte, Pelodiscus sinensis, ein albinotischer Schlüpfling – © Robert Hentschel (www.chrysemys.com)

Wang - 2021 - 02

Wang, Y., J. Zhang, W. Liu, N. Zhang, Z. Zhang, Y. Zhang & Y. Guan (2021): Morphological and molecular biological characterization of the Yongzhang golden turtle, a new strain of Pelodiscus sinensis. – Aquaculture 548(1): 737536.

Morphologische und molekularbiologische Charakterisierung der Yongzhang-Goldschildkröte eine neue Zuchtrasse von Pelodiscus sinensis.

DOI: 10.1016/j.aquaculture.2021.737536 ➚

Chinesische Weichschildkröte, Pelodiscus sinensis, – © Robert Hentschel (www.chrysemys.com)
Chinesische Weichschildkröte,
Pelodiscus sinensis,
© Robert Hentschel
(www.chrysemys.com)

Pelodiscus sinensis ist sehr reich an verschiedensten Nährstoffen und liefert ein breites Spektrum an essbaren und medizinisch interessanten Bestandteilen und somit hat diese Spezies konsequenter Weise eine lange zurückreichende Geschichte in der Aquakultur Chinas und in anderen südostasiatischen Ländern. Hier wurde ein neuer Zuchtstamm von P. sinensis der als 'Yongzhang-Goldschildkröte’ bezeichnet wird durch selektive Zuchtmethoden über einen Zeitraum von 16 Jahren kreiert und sie wurde als neue Rasse von der chinesischen Regierung anerkannt. Im Gegensatz zu den Wildtyp-Schildkröten (P. sinensis) die im Gelben-Fluss eine Atrovirens-Färbung (grünliche) zeigen ist die Körperfarbe der 'Yongzhang – Goldschildkröte’ gelb. Diese spezielle Gelbfärbung besitzt einen hohen ornamentalen Wert (Zierwert). Allerdings die spezifischen Mechanismen die dieser Farbveränderung zugrunde liegen müssen noch untersucht werden. In unserer hier vorgelegten Forschungsarbeit untersuchten wir die Calipashfärbung der 'Yongzhang-Goldschildkröte’ und die Atrovirensfärbung der Wildschildkröten anhand von Parametern die von der International Commission on Illumination definiert wurden wie Helligkeit, Rot-Grün-Anteile und Blau-Gelb-Anteile (CIE-LAB), Diese Analyse zeigte, dass der Calipash (Weiche Panzeroberseite) des Wildtyps Atrovirens war während der der 'Yongzhang-Goldschildkröte’, gelb war. Im Vergleich zu dem Atrovirens-Wildtyp gab es bei der 'Yongzhang-Goldschildkröte’ keine auffälligen Melaninakkumulationen in der Epidermis der 'Yongzhang-Goldschildkröte’ was wir anhand der Hämatoxylin-Eosin (HE)-Färbung und mittels der Elektronenmikroskopie (TEM) bestätigen konnten. Ebenso bestimmten wir die Menge an Melanin (P < 0,01) und 5,6-Dihydroxyindol-2-Carboxylsäure (DHICA) (P < 0,05) die eine Melaninvorstufe darstellt als signifikant geringer bei der 'Yongzhang-Goldschildkröte’ als beim Atrovirenswildtyp. Zusätzlich klonierten wir drei Schlüsselgene des Melaninsynthesewegs wie Tyrosinase (tyr), Tyrosinase-assoziiertes-Protein 1 (tyrp1) sowie Tymsinase-assoziiertes-Protein 2 (tyrp2 oder dct) und anschließend verglichen wir die Gensequenzen zwischen Wildtyp und 'Yongzhang-Goldschildkröte’. Die Analysen identifizierten die Mutation bei einer einzelnen Base bei tyrp1 innerhalb von Exon 8 die vermutlich die Ursache für die Färbung der 'Yongzhang-Goldschildkröte’ darstellen könnte. Weitere Analysen zeigten, dass die Expression das Experssionniveaus der untersuchten Schlüsselgene bei der 'Yongzhang-Goldschildkröte’ signifikant runterreguliert waren was übereinstimmen würde mit den reduzierten Mengen von DHICA und Melanin. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass unsere vorläufigen Untersuchungen einen der Mechanismen die zu der neuen Farbvariante der 'Yongzhang-Goldschildkröte’ beitragen ausgemacht haben und die Daten liefern Anhaltspunkte für weitere Untersuchungen.

Kommentar von H.-J. Bidmon

Mit etwas Realzynismus gibt es nun bald „Hoffnung“, dass neben den Albino-Pelodiscus auch bald andere Farbvarianten in den Handel gelangen. Ob sich damit aber die Probleme die wir so oft schon diskutiert haben und die auch insbesondere für China von Gong et al. (2018) adressiert wurden beheben und kontrollieren lassen bleibt mehr als fraglich.

Literatur

Gong, S., M. Vamberger, M. Auer, P. Praschag & U. Fritz (2018): Millennium-old farm breeding of Chinese softshell turtles (Pelodiscus spp.) results in massive erosion of biodiversity. – Naturwissenschaften 105(5-6): 34 oder Abstract-Archiv.

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