Scognamillo-Szabó, M. V., A. L. Santos, M. M. Olegário & M. B. Andrade (2008): Acupuncture for locomotor disabilities in a South American red-footed tortoise (Geochelone carbonaria) – a case report. – Acupuncture in Medicine 26(4): 243-247.
Akupunktur für Bewegungsstörungen bei einer südamerikanischen Köhlerschildkröte (Geochelone carbonaria) – Ein Fallbericht.
Die Literatur enthält zahlreiche Berichte über die Wirkungen von Akupunkturbehandlungen bei Haustieren und experimentell genutzten Tieren, aber es ist nur wenig über die Anwendung bei Wildtieren bekannt. Diese Arbeit berichtet über eine Akupunkturbehandlung einer Bewegungsstörung bei einer Köhlerschildkröte (Geochelone carbonaria, Spix, 1824), einer bedrohten Landschildkröte, die im brasilianischen Cerrado gefunden wurde. Die Schildkröte war gefangen worden und aquatisch untergebracht worden, wo sie Atmungsprobleme und Bewegungsstörungen entwickelte. Die Erkrankung der Atmungsorgane konnte durch den Einsatz von Antibiotika behoben werden, allerdings blieben die Bewegungsstörungen bestehen und konnten auch nicht durch eine Anreicherung der Nahrung behoben werden. Nach 16 Monaten bekam die Schildkröte sechs Behandlungen mit Akupunktur. Es wurden keinerlei zusätzliche Veränderungen in den Haltungsbedingungen oder im Umgang mit dem Tier durchgeführt. Die Lokalisation der Akupunkturpunkte wurde von einer für Kaninchen ausgearbeiteten Zeichnung auf die Schildkröte übertragen. Nach der Akupunktur waren die Bewegungsstörungen behoben, die für 16 Monate unverändert vorhanden waren, so dass die Schildkröte ohne Unterstützung laufen und selbstständig fressen konnte. Die Verbesserung blieb über den Zeitraum der Nachsorge von 18 Monaten bestehen. Wir nehmen an, dass die Übertragung der Akupunkturpunkte, wie sie für Kaninchen angegeben worden sind, eine brauchbare Alternative für den Einsatz bei Schildkröten darstellt.
Kommentar von H.-J. Bidmon
Ich selbst stehe dem zwar skeptisch gegenüber, aber dennoch, wenn es wirklich hilft, sollte man es nicht unversucht lassen.