Indische Klappen-Weichschildkröte, Lissemys punctata, – © Hans-Jürgen Bidmon

Ray - 2008 - 01

Ray, P. P., S. Sarkar, S. Chaudhuri-Sengupta & B. R. Maiti (2008): Adrenomedullary and glycemic alterations following diverse stress in soft-shelled turtles Lissemys punctata punctata Bonnoterre. – Endocrine Research 33(3-4): 119-127.

Adrenomedulläre und glykämische Veränderungen nach verschieden Stresssituationen bei der Weichschildkröte Lissemys punctata punctata Bonnoterre.

DOI: 10.1080/07435800802540263 ➚

Indische Klappen-Weichschildkröte, Lissemys punctata, – © Hans-Jürgen Bidmon
Indische Klappen-Weichschildkröte,
Lissemys punctata,
© Hans-Jürgen Bidmon

Ziel dieser Studie war es zu untersuchen, welche adrenomedullären und glykämischen Stressreaktionen bei Weichschildkröten, Lissemys p. punctata zu erwarten sind. Dehydration (7 Tage lang) und Formalin (Formaldehyd 1 %, 0,1 mL/100 g Körpergewicht täglich für 7 Tage) wurden als Stressauslöser eingesetzt. Beide Stressauslöser bewirkten eine adrenomedulläre Reaktion (Nebennierenreaktion), wobei die Aktivität zunahm, was sich auch histologisch zeigte (der Durchmesser der Zellkerne nahm zu, und es kam zu einer Degranulation der chromaffinen Zellen). Ebenso stiegen die Hormon(Transmitter)spiegel (Noradrenalin und Adrenalin), und die Schildkröten wurden hyperglykämisch (Blutzuckererhöhung). Im Vergleich dazu führte eine Erhöhung des Salzgehalts durch Injektion (NaCl: 1 %, 1 mL/100 g Körpergewicht für 7 Tage) zu keinen signifikanten adrenomedullären und glykämischen Veränderungen, vermutlich weil die Nebenniere bei Schildkröten nicht auf Salzstress reagiert. Es wird vermutet, dass Dehydration- und Formalinstress ihre Wirkung über die Hypothalamus (CRF)-Hypophysen (ACTH)-Adrenokortikale-Achse bei Schildkröten induzieren.

Kommentar von H.-J. Bidmon

Diese Arbeit lässt zwar noch etliche Fragen offen, aber sie zeigt, dass zumindest bei starkem Stress mit sehr ähnlichen endokrinen Reaktionen zu rechnen ist wie beim Säuger. Dass eine Zunahme der Salinität nicht gleich als Stress empfunden wird, mag daran liegen, dass Wasserschildkröten durchaus an eine gewisse Salzkonzentration angepasst sein können. Siehe auch Cash & Holberton (2005); Jessop & Hamann (2004).

Literatur

Cash, W. B. & R. L. Holberton (2005): Endocrine and behavioral response to a decline in habitat quality: effects of pond drying on the slider turtle, Trachemys scripta. – Journal of Experimental Zoology Part A Comparative Experimental Biology 303(10): 872-879 oder Abstract-Archiv.

Jessop, T. S. & M. Hamann (2004): Hormonal and metabolic responses to nesting activities in the green turtle, Chelonia mydas. – Journal of Experimental Marine Biology and Ecology 308(2): 253-267 oder Abstract-Archiv

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