Gelbwangen-Schmuckschildkröte, Trachemys scripta scripta, – © Hans-Jürgen Bidmon

Nishibori - 2023 - 01

Nishibori, T., N. Tada & M. Saka (2023): Female-biased Sex Ratios and Control Effects Observed in Two Local Populations of Red-eared Slider Turtles (Trachemys scripta elegans) in Western Japan. – Current Herpetology 42(1): 27-34.

Zwei lokale Populationen der Rotwangen-Schmuckschildkröte (Trachemys scripta elegans) im Westen Japans.

DOI: 10.5358/hsj.42.27 ➚

Rotwangen-Schmuckschildkröte, Trachemys scripta elegans, – © Hans-Jürgen Bidmon
Rotwangen-Schmuckschildkröte,
Trachemys scripta elegans,
© Hans-Jürgen Bidmon

Die große Anzahl invasiver Rotwangen-Schmuckschildkröten (Trachemys scripta elegans) in Japan ist ein ernstes Problem in Süßwasser-Ökosystemen. Um die invasive Art wirksam bekämpfen zu können, werden Informationen über Fortpflanzungsparameter wie das Geschlechterverhältnis der TSE-Schildkröten benötigt. Wir führten eine Langzeit-Feldstudie über TSE-Schildkröten an zwei Untersuchungsstandorten durch: dem Taisho-Fluss (einem flachen Fluss) und dem Teradaike-Teich (einem Bewässerungsreservoir, das unregelmäßig abgelassen wurde, um den Damm und die Wasserqualität zu erhalten) in Westjapan. Mit Hilfe von Fallenfängen und mit anderen Methoden fingen wir RES-Schildkröten und untersuchten Geschlecht, Panzerlänge und Körpergewicht. Außerdem untersuchten wir, ob die Population der RSE-Schildkröten durch die kontinuierliche Entnahme der an jedem Untersuchungsort gefangenen Schildkröten reduziert werden konnte. Das Geschlechterverhältnis (Männchen/beide Geschlechter) der TSE-Schildkröten, die anhand der äußeren Morphologie bestimmt werden konnten (vermutlich adulte Schildkröten), betrug 0,27 am Taisho-Fluss und 0,26 am Teradaike-Teich. An beiden Standorten waren diese Geschlechterverhältnisse fast identisch mit den Geschlechterverhältnissen der TSE-Schildkröten, die nur durch eine Nekropsie nach der Euthanasie bestimmt werden konnten (vermutlich Jungschildkröten). Diese Geschlechterverhältnisse waren deutlich zugunsten der Weibchen verschoben und stimmten zwischen den Erwachsenen und den jungen Schildkröten überein, was darauf schließen lässt, dass mehr Weibchen als Männchen gezeugt wurden. Im Taisho-Fluss wurden in mehr als zehn Jahren insgesamt 1.366 TSE-Schildkröten gefangen und beseitigt. Die jährliche Fangmenge nahm jedoch nicht ab, und es wurde lediglich ein Effekt zur Verhinderung des Populationswachstums beobachtet. Im Teradaike-Teich wurden in neun Jahren insgesamt 1.831 TSE-Schildkröten gefangen. Fast die Hälfte davon wurde in den ersten beiden Jahren gefangen, in denen der Teich abgelassen wurde. Danach gingen die jährlichen Fänge von TSE-Schildkröten deutlich zurück. Diese Ergebnisse deuten darauf hin, dass es schwierig ist, in Flüssen angesiedelte TSE-Schildkröten zu bekämpfen, dass es jedoch möglich ist, TSE-Schildkröten in geschlossenen kleinen Gewässern, wie z. B. in Bewässerungsbecken, wirksam zu bekämpfen, indem die Schildkröten während der Trockenlegungsphase intensiv gefangen und beseitigt werden.

Kommentar von H.-J. Bidmon

Hier haben die Autoren wohl eine sehr ähnliche Feststellung machen können, wie sie von Drost et al. (2021) für ein gut abgegrenztes Gewässer beschrieben wurde. Sie zeigten aber auch, wie schwer es selbst in einem hochentwickelten Land ist, ganze Flussläufe von invasiven Arten unter den derzeitigen Bedingungen zu befreien.

Literatur

Drost, C. A., J. E. Lovich, P. C. Rosen, M. Malone &, S. D. Garber (2021): Non-native pond sliders cause long-term decline of native Sonora mud turtles: a 33-year before-after study in an undisturbed natural environment. – Aquatic Invasions 16(3): 542-570 oder Abstract-Archiv.

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