Delacour, C. (2003): Four tortoise-shaped „mat weights“: Luxurious Chinese funerary accessories of the Han dynasty. – Revue du Louvre-la Revue des Musees de France 5: 33-41.
Vier als Schildkröten geformte „Mattenbeschwerer“: Luxuriöse chinesische Grabbeigabe aus der Han-Dynastie.
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Das Museum Guimet hat vor kurzem vier aus Bronze gefertigte Gewichte zum Beschweren von Liegematten erhalten. Diese sind als Schildkröten modelliert mit einer natürlichen Carapaxschale der „gefleckten Cypris“ oder aus Porzellan. Gewichte zum Beschweren (Untenhalten) von Liegematten (Schlafmatten) – zhen oder yazhen in chinesisch – waren während der Han Periode, speziell im zweiten Jahrhundert vor Chr. bis ins erste Jahrhundert n. Chr. sehr modern. Wie ihr chinesischer Name besagt, dienten sie dazu, die vier Ecken einer Bambus- oder Stoffmatte zu beschweren, damit sie gerade liegen bleibt. An ihre Beschaffenheit waren zwei Bedingungen geknüpft: Sie mussten so klein wie möglich und so schwer wie möglich sein. Das erklärt, warum sie meist rund waren und innen mit Blei ausgefüllt wurden und warum die vierfüßigen Tier meist in sitzender Haltung dargestellt wurden. Meistens wurden Katzen dargestellt, es gab aber auch Vögel, Frösche und Schlangen. Allerdings gelten die Darstellungen von Schildkröten und Hirschen als Besonderheiten. Eine Definition von den Shuowen jiezi einem etymologischen Lexikon aus der um 100 n. Chr. stellt eine Beziehung zwischen diesen Gewichten mit Liubo her, einem Spiel mit Zufallschancen, das in der Handynastie sehr verbreitet war. Die Gewichte stammen aus zwei Shanxi-Gräbern (1980 und 1987 publiziert) die beide je vier solcher nach Schildkröten geformter Gewichte in quadratischer Anordnung mit Liubo-Stäbchen im Zentrum enthielten. Es wird vermutet, dass diese Gewichte in einer speziellen Epoche dazu benutzt wurden, eine Spielmatte eben zu halten, auf der dann die Porzellanstäbchen geworfen wurden. Das Auffinden solcher Spiele als Grabbeigaben sowie ihre malerische Darstellung an Grabwänden deutet an, dass sie für die Zeit nach der Wiedergeburt des Verstorbenen gedacht waren.
Kommentar von H.-J. Bidmon
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