Schnappschildkröte, Chelydra serpentina, – © Hans-Juergen-Bidmon

de Solla - 2004 - 01

Solla, de S. R. & K. J. Fernie (2004): Characterization of contaminants in snapping turtles (Chelydra serpentina) from Canadian Lake Erie Areas of Concern: St. Clair River, Detroit River, and Wheatley Harbour. – Environmental Pollution 132(1): 101-112.

Charakterisierung von Kontaminierungen bei Schnappschildkröten (Chelydra serpentina) aus bedenklichen Gebieten des kanadischen Erie-Sees: St. Clair River, Detroit River und Wheatley Harbour

DOI: 10.1016/j.envpol.2004.03.019 ➚

Schnappschildkröte, Chelydra serpentina, – © Hans-Jürgen Bidmon
Schnappschildkröte,
Chelydra serpentina,
© Hans-Jürgen-Bidmon

PCBs, chlororganische Pestizide und Dioxine/Furane in Schnappschildkröteneiern und Plasma wurden in drei bedenklichen Gebieten (Areas of Concern, AOCs) am Erie-See und seinen verbindenden Kanälen (St. Clair River, Detroit River und Wheatley Harbour), wie auch auf zwei Referenzplätzen (Algonquin Provincial Park und Tiny Marsh) im Inland, in den Jahren 2001-2002 gemessen. Eier von den AOCs Detroit River und Wheatley Harbour hatten die höchsten Level von p,p'-DDE (24,4 und 57,9 ng/g) und der Summe der PCBs (928,6 und 491,0 ng/g) jeweils Frischgewicht. Das Kontaminationslevel der Eier vom AOC St. Clair River war grundsätzlich höher als das vom Algonquin Park, aber ähnlich dem des Tiny Marsh. Dioxine erschienen am höchsten vom Detroit River. Die PCB-Metabolite in den Eiern lässt vermuten, dass die Schildkröten von den AOCs Detroit River und Wheatley Harbour der Substanz Aroclor 1260 ausgesetzt waren. TEQs der Summe und Menge der PCB-Metabolite in Eiern von allen AOCs und der p,p'-DDE Spiegel in Eiern von den AOCs Wheatley Harbour und Detroit River überstiegen die kanadischen Umwelt-Qualitätsrichtlinien. Darüber hinaus überstiegen die PCB-Summen in Eiern vom Detroit River und Wheatley Harbour teilweise die Begrenzungsrichtlinien für den Verzehr. Obwohl die gemessene PCB-Bürde im Muskelgewebe der Weibchen deutlich unterhalb der Verzehrrichtlinien lag, lagen an den meisten Plätzen die Rückstände in der Leber und im Fett oberhalb der Richtlinien.

Anmerkung vom H.-J. Bidmon:
Die spezielle Anreicherung der Giftstoffe in der die Dottereiweiße produzierenden Leber und in den Eiern macht eines sehr deutlich; nämlich dass es keineswegs ausreicht, anhand der niedrigeren Serumspiegel die Umweltpolitik und die Grenzwerte auszurichten, denn die Schädigungen der Eier, Embryonen und Schlüpflinge kann zu einem raschen nie wieder gut zumachenden Populationszusammenbruch führen. Wenn es zu spät ist, kann man zwar stillenden Müttern das Stillen verbieten, aber verordnen Sie mal einem Reptil oder Vogel keine überbelasteten Dottereiweiße zu benutzen. Da braucht man dann wirklich die Techniken zum Klonen, damit man wenigstens den befruchteten Zellkern noch in einen unbelasteten Spenderdotter überführen kann. Welch eine Ironie des Schicksals! Da mag sich die Kirche noch solange sträuben, wenn wir nur lange genug so weitermachen wie oben aufgezeigt, dann brauchen wir wirklich in naher Zukunft diese heute noch so verteufelte Technik, um anderen Kreaturen und wahrscheinlich auch uns selbst zu helfen.

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