Euphrat-Weichschildkröte, Rafetus euphraticus, aus der Türkei– © Yusuf Bayrakci
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Bayrakci - 2023 - 01

Bayrakci, Y. (2023): Does Euphrates softshell turtle nest in unfavourable substratum? Description of nests from Euphrates River, Türkiye. – Turkish Journal of Zoology 47(3): 175-181.

Nisten die Weichschildkröten des Euphrat in unvorteilhaften Substrat? Eine Beschreibung von Nestern vom Fluss Euphrat, Türkei.

DOI: 10.55730/1300-0179.3129 ➚

Euphrat-Weichschildkröte, Rafetus euphraticus, – © Yusuf Bayrakci
Euphrat-Weichschildkröte,
Rafetus euphraticus,
© Yusuf Bayrakci

Die Nistplatzauswahl unterscheidet sich zwischen verschiedenen Arten aufgrund von charakteristischen Eigenschaften, die für die Embryonen überlebenswichtig sind. Die bislang identifizierten Nistplatzcharakteristiken der Weichschildkröten des Euphrat zeigen, dass diese Schildkröten sich nicht sehr von den anderen Weichschildkrötenverwandten unterscheiden, da sie wie diese ein sandiges Substrat oder gar reinen Sand zum Nisten bevorzugen. Allerdings Jahrzehnte andauernde Landschaftsveränderungen und der Verlust an natürlichen Habitaten beschränkten solche Nistplätze entlang des Euphrats drastisch. Diese Studie liefert erstmals Daten über die Nutzung untypischer Nistplätze und Verschiebungen für die Ablagesaison bei den Weichschildkröten im Euphrat. Ich entdeckte vier Nester und noch zusätzlich sechs noch nicht geschlüpfte Eier in einem Nest am 20. August 2017. Diese Befunde erweitern unser Wissen über das bislang bekannte Nistsaisonende vom frühen Juni bis zumindest Mitte August entlang des Euphrat. Die Eier waren oval und deren Größe betrug im Durchschnitt 28,38 (+/- 0,2; 28,1-28,6) mm. Das Nistsubstrat bestand nur zu 51,8 % aus Sand, was erheblich von den Substraten abweicht, die bisher beschrieben wurden. Mit Ausnahme dieses ungewöhnlichen Substrats waren die anderen Nistplatzparameter wie die Nestgröße, die Gelegegröße und die Entfernung vom Wasser (Ufer) übereinstimmend mit dem, was schon früher berichtet worden war. Ich schließe daraus, dass die vielen durch den Menschen verursachten Veränderungen wie die Entnahme von Sand und die Dammbauprojekte zu einer Verarmung an geeigneten Nistplätzen führte, was wiederum dazu geführt haben könnte, dass sich sowohl Nistorte wie auch die Ablagesaison verschoben haben, wobei die Schildkröten zudem noch gezwungen sind in untypischen Substraten ihre Nester zu platzieren.

Kommentar von H.-J. Bidmon

Auch dieses Abstract führt uns wieder vor Augen, welche Umweltveränderungen dazu führen, dass angeblich zu schützende Arten in Not geraten. Zudem sehen wir auch hier wieder die Kontextabhängigkeit solcher Beeinträchtigungen. Ja, und es wird auch wieder deutlich, dass gegen solche Bedrohungen auch die zunehmend strikteren Verbote nichts nützen, denn die Verbote beziehen sich oft nur auf die lokale Bevölkerung, während die staatlich geplanten Großbauprojekte wie Flusslaufregulierungen und Dammbauprojekte davon meist ohne besondere Vorkehrungen durchgeführt werden, weil sie von angeblich hoher Priorität sind.

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