Chinesische Weichschildkröte, Pelodiscus sinensis, ein albinotischer Schlüpfling – © Robert Hentschel (www.chrysemys.com)

Xiangkun - 2007 - 01

Xiangkun, H., Z. Li, L. Meiying, B. Huijun, H. Nainan & C. Qiusheng (2007): Seasonal changes of sperm storage and correlative structures in male and female soft-shelled turtles, Trionyx sinensis. – Animal Reproduction Science 108(3-4): 435-445.

Saisonale Veränderungen bei der Spermaspeicherung und den damit verbundenen Strukturen bei männlichen und weiblichen Weichschildkröten, Trionyx sinensis.

DOI: 10.1016/j.anireprosci.2007.09.011 ➚

Chinesische Weichschildkröte, Pelodiscus sinensis, – © Robert Hentschel (www.chrysemys.com)
Chinesische Weichschildkröte,
Pelodiscus sinensis,
© Robert Hentschel
(www.chrysemys.com)

Die Reproduktionsgänge männlicher und weiblicher Weichschildkröten, Trionyx sinensis wurden das Jahr über (März, Mai, September, Dezember) lichtmikroskopisch und elektronenmikroskopisch (TEM und SEM) untersucht, um damit die Regionen zu finden und ihre histomorphologischen Charakteristika zu bestimmen, die für die Spermaspeicherung verantwortlich sind. Zusätzlich sollten ihre Veränderungen und verschiedenen Phasen im saisonalen Reproduktionszyklus aufgezeigt werden. Sperma, das im Ductus epididymis (Nebenhodengang) vorlag, wurde auch untersucht. Bei den Männchen wird die Spermatogenese im Frühjahr (Mai) initiiert und das reife Sperma im Herbst episodisch entlassen (während der Kopulationen). Die Spermatogenese ist im Winter ausgesetzt. Allerdings ist es bei dieser Art so, dass der Epididymis während des gesamten Jahres Sperma enthält. Die Spermien, die im Epididymis vorlagen, waren intakt und einige ihrer Strukturen weisen einzigartige Unterschiede im Vergleich zu anderen Reptilien auf. Sie sind charakterisiert durch 35-40 konzentrische Mitochondrien, die eine dichte Struktur im Zentrum tragen. Viele Glykogengranula liegen im Zytoplasma des Mittelstücks. Allerdings fanden wir, dass sich die Epithelzellen des Ductus epididymis mit der Saison verändern. Diese Epithelzellen sind voll entwickelt und zeigen eine hohe sekretorische Aktivität im September. Das von diesen Zellen sezernierte Material könnte die Funktion haben, die gespeicherten Spermien zu ernähren. Spermaspeichernde Strukturen in Form von Tubuli (Röhrchen) wurden auch in der Wand des Isthmus im Oviduct (Eileiter) bei überwinternden Weibchen gefunden, fehlten aber bei den Weibchen, die im Mai und im September untersucht wurden. Diese Tubuli entwickeln sich durch Faltenbildung und Fusion der Eileiterschleimhaut und sind ausgekleidet mit zilientragenden und sekretorischen Zellen. Diese Tubuli könnten eine Mikroumgebung zur längerfristigen Spermaspeicherung darstellen. Noch vier Monate nach der Trennung vom Männchen (Dezember-März) wurde noch Sperma in den Tubuli des Isthmus im Oviduct nachgewiesen. Die einzigartigen Charaktere der Spermien in Kombination mit speziellen Strukturen zur Spermaspeicherung ermöglicht es den Spermien, während der Lagerung fertil zu bleiben und ihre Aktivität zu erhalten.

Kommentar von H.-J. Bidmon

Diese Studie zeigt aber auch, dass zumindest bei dieser Schildkrötenspezies die Spermaspeicherung der Weibchen begrenzt ist, denn wenn schon im Mai diese spermaspeichernden Tubuli im Eileiter nicht mehr vorhanden sind, kann dies nur bedeuten, dass diese Art nicht in der Lage ist, Sperma über mehrere Jahre hinweg zu speichern.

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