Wallace, B. P., P. R. Sotherland, J. R. Spotila, R. D. Reina, B. F. Franks & F. V. Paladino (2004): Biotic and abiotic factors affect the nest environment of embryonic leatherback turtles, Dermochelys coriacea. – Physiological and Biochemical Zoology 77(3): 423-432.
Biotische und abiotische Faktoren beeinflussen die Nestumgebung embryonaler Lederrückenschildkröten, Dermochelys coriacea.
DOI: 10.1086/420951 ➚
Gelege der Lederrückenschildkröte, Dermochelys coriacea, haben einen kleineren Schlupferfolg als die von anderen Meeresschildkröten, aber die Ursachen dieser hohen Embryosterblichkeit sind unbekannt. Wir maßen Charakteristika der Gelege sowie räumliche und zeitliche Veränderungen von PO2 (Sauerstoffpartialdruck) und Temperatur während der Inkubation, um das Ausmaß zu bestimmen, in dem sie die Entwicklungsumgebung der Lederschildkrötenembryonen beeinflussen. Minimumwerte bezüglich des PO2 wurden häufiger, wenn sowohl die absolute Anzahl als auch die Masse der stoffwechselnden (sich entwickelnden) Embryonen anstieg. Ein Anstieg sowohl der absoluten Anzahl als auch der Masse der stoffwechselnden Embryonen verursachte einen Anstieg der Maximaltemperatur im Nest. Jedoch waren weder PO2 noch Temperatur mit Schlupferfolg korreliert. Unsere Messungen von relativ hohem PO2 im Nest (niedrigstes 17,1 kPa oder 16,9 % O2) weisen darauf hin, dass Hypoxie offensichtlich nicht den niedrigen Schlupferfolg der Lederrückenschildkröten verursacht. Vom Zentrum zum Rand des Lederrückenschildkrötennestes stieg der Partialdruck für Sauerstoffdruck an und die Temperatur sank. Wir folgerten aus diesen Messungen, dass die Position der Eier innerhalb des Nestes in der Qualität variiert und den gesamt Schlupferfolg des kompletten Geleges potenziell beeinflusst. Die große Stoffwechselmasse der Lederschildkrötengelege und die Grenzen des Gasflusses, die durch den Sand vorgegeben sind, schaffen eine Situation, in der Embryonen der Lederschildkröten kollektiv ihre eigene Umwelt beeinflussen.
Kommentar von H.-J. Bidmon
Da die gemessenen Parameter sehr stark vom Feuchtigkeitsgehalt des Substrats abhängen, bliebe zu prüfen, ob sich steigende Meeresspiegel darauf auswirken. Zudem bliebe zu klären, ob der oft niedrige Schlupferfolg wirklich durch diese Faktoren bestimmt wird oder ob nicht schon die Befruchtungsrate niedrig liegt, zumal unbefruchtete, erwärmte Eier zudem toxische Gase im Nest abgeben können, die eventuell sich in unmittelbarer Nachbarschaft entwickelnde Embryonen schädigen könnten.
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Dermochelys coriacea – Lederschildkröte