Galapagos-Riesenschildkröte, Chelonoidis nigra, wird mit einem Apfel aus der Unterkunft gelockt – © Hans-Jürgen Bidmon

Sutton - 2012 - 01

Sutton, D. A., Y. Marín, E. H. Thompson, B. L. Wickes, J. Fu, D. García, A. Swinford, T. de Maar & J. Guarro (2012): Isolation and characterization of a new fungal genus and species, Aphanoascella galapagosensis, from carapace keratitis of a Galapagos tortoise (Chelonoidis nigra microphyes). – Medical Mycology 51(2): 113-120.

Isolation und Charakterisierung einer neuen Pilzgattung und Pilzart, Aphanosella galapagosensis von einer Carapaxkeratitis bei einer Galapagos-Riesenschildkröte (Chelonoidis nigra microphyes).

DOI: 10.3109/13693786.2012.701767 ➚

Galapagos-Riesenschildkröte, Chelonoidis nigra, – © Hans-Jürgen Bidmon
Galapagos-Riesenschildkröte,
Chelonoidis nigra,
wird mit einem Apfel
aus der Unterkunft gelockt
© Hans-Jürgen Bidmon

Eine neue Pilzgattung mit einer neuen Pilzart, Aphanoascella galapagosensis, wurde aus einer Carapaxschildläsion (Keratitis) bei einer in einer Kollektion in einem Zoo im südlichen Texas befindlichen Galapagos-Riesenschildkröte isoliert, charakterisiert und beschrieben. Sie zeichnete sich durch ein blasses Perideum aus, zusammengesetzt aus einer Textura epidermoidea, umgeben von Hüllzell-artigen Chlamydosporen und charakteristischen retikulierten Ascoporen mit einem äquatorialen Saum, was sie von den anderen Gattungen der Onygenales abgrenzt. Der phylogenetische Stammbaum, der an Hand der Analyse der D1/D2-Sequenzen erstellt wurde, zeigt, dass dieser Pilz eine neue Linie innerhalb dieser Ordnung darstellt, und die Daten zeigen eine weitere Aufspaltung von Aphanoascus spp. in zwei monophyletische Gruppen. Wir schlagen den generischen Namen Keratinophyton für die Arten vor, deren Ascosporen narbig sind, und einen ausgeprägten äquatorialen Saum besitzen, und schlagen deshalb eine neue Anordnung innerhalb der Gattung Aphanoascus mit vier Spezies vor.

Kommentar von H.-J. Bidmon

Eine neue pathogene Pilzart in einer Wunde zu entdecken, muss ein Albtraum sein, denn wie will man es rechtfertigen diese Art zu erhalten, geschweige denn zu schützen, und das auch noch auf dem Carapax einer ohnehin schon gefährdeten und geschützten Schildkrötenart. Entschuldigen Sie bitte diese etwas unwissenschaftliche Feststellung! Aber wir sollten uns schon der Frage stellen – Was ist schützenswert auf diesem Planeten und was nicht? Denn betrachtet man die Situation und die Stellung einer Art oder Evolutionsline einmal wertfrei, dann muss man doch unvoreingenommen davon ausgehen, dass auch solchen Arten ein Überlebensrecht zugestanden und eingeräumt werden sollte – Oder?

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