Arrauschildkröte, Podocnemis expansa, ein Schlüpfling – © Camila R. Ferrara

Salera Júnior - 2012 - 01

Salera Júnior, G., P. T. Goncalves & A. Malvasio (2012): Presence of yolkless eggs in clutches of Podocnemis expansa Schweigger (Testudines, Podocnemididae) in Tocantins State, Northern Brazil. – Interciencia 37(4): 290-293.

Das Vorhandensein von dotterlosen Eiern in den Gelegen von Podocnemis expansa Schweigger (Testudines, Podocnemididae) im Bundesstaat Tocantins, Nordbrasilien.

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Arrauschildkröte, Podocnemis expansa, – © Mario Herz
Arrauschildkröte,
Podocnemis expansa,
ein Schlüpfling
© Mario Herz

Die Ausgestaltung von Schildkröteneiern ist innerhalb einer Spezies relativ einheitlich. Allerdings wurden für eine größere Anzahl von Arten aus den verschiedensten Familien Unterschiede beobachtet. Die hier präsentierte Arbeit untersuchte das Auftreten von speziellen Eiern, die so genannten „Öleier“ (dotterlose Eier) in den Nestern von Podocnemis expansa (Amazonas-Flussschildkröte). Die dazu nötige Feldarbeit wurde während fünf aufeinanderfolgenden Reproduktionsphasen am Javaes-Fluss, Bundesstaat Tocantins in Nordbrasilien durchgeführt. Nach dem Auffinden der Nester wurden diese geöffnet und die Eier gezählt, vermessen und gewogen. Wir fanden, dass in mehr als 76 % der Nester von P. expansa dotterlose Eier vorkommen. Diese dotterlosen Eier sind größer, sowohl in der Länge als auch in der Breite, und sie wiegen mehr als die normalen Eier.

Kommentar von H.-J. Bidmon

Eine interessante Beobachtung, für die es bislang keine genaue Erklärung gibt. Lediglich für Meeresschildkröten wurde von Caut et al. (2006) beschrieben, dass das Vorhandensein solcher tauber Eier mit dem Nistplatz korrelierte und dass Nester mit solchen tauben Eiern einen höheren Schlupferfolg bei den sich entwickelnden Eiern zu haben scheinen, wobei die tauben großen Eier zwar auch einen gewissen Schutz vor Beutegreifern boten, aber noch wichtiger scheint der Befund zu sein, dass diese Eier dehydrieren, also Feuchtigkeit an die Umgebung abgeben, was eventuell die sich entwickelnden Eier vor Austrocknung schützt. Insofern wäre es auch interessant, einmal Landschildkrötengelege von Arten aus ariden Lebensräumen daraufhin zu untersuchen. Denn auch hier sind manchmal die Schlupfraten ohne ersichtlichen Grund niedrig. Dass der Wasser speichernde Albuminanteil in manch großen Eiern eher eine andere Funktion haben kann, als nur als Energiespeicher zu fungieren, lässt sich vielleicht auch aus den vereinzelten Beobachtungen bei Spinnenschildkröten schließen (Heinle & Bidmon 2011).

Literatur

Caut, S., E. Guirlet, P. Jouquet & M. Girondot (2006): Influence of nest location and yolkless eggs on the hatching success of leatherback turtle clutches in French Guiana. – Canadian Journal of Zoology – Revue Canadienne de Zoologie 84: 908-915.

Heinle, N. & H.-J. Bidmon (2011): Langjährige Haltung und Reproduktion der Spinnenschildkröte, Pyxis arachnoides arachnoides, bei kombinierter Freiland- und Innenhaltung mit Ästivationsphase. – Schildkröten im Fokus 8(4): 3-22 ➚.

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