Diamantschildkröte, Malaclemys terrapin, im Aquaterrarium mit Entengrütze – © Hans-Jürgen Bidmon

Rowe - 2016 - 01

Rowe, C. L., R. J. Woodland & S. A. Funck (2016): Metabolic rates are elevated and influenced by maternal identity during the early, yolk-dependent, post-hatching period in an estuarine turtle, the diamondback terrapin (Malaclemys terrapin). – Comparative Biochemistry and Physiology Part A: Molecular & Integrative Physiology 204: 137-145.

Bei der küstenbewohnenden Diamantschildkröte (Malaclemys terrapin) ist während der frühen Dotter-abhängigen Phase nach dem Schlupf die Metabolismusrate erhöht und steht in Bezug zum jeweiligen Muttertier.

DOI: 10.1016/j.cbpa.2016.11.015 ➚

Diamantschildkröte, Malaclemys terrapin, – © Hans-Jürgen Bidmon
Diamantschildkröte,
Malaclemys terrapin,
im Aquaterrarium
© Hans-Jürgen Bidmon

Nicht-genomische mütterliche Einflüsse werden durch die Physiologie und das Verhalten der Muttertiere bestimmt und sie können sich auf die Eigenschaften der Nachkommen und deren Fitness auswirken. Hier untersuchten wir das Potential der mütterlichen Einflussnahme auf die Stoffwechselrate (MR) der Nachkommen einer küstenbewohnenden Schildkröte, der Diamantschildkröte (Malaclemys terrapin). Weibchen und deren Eier wurden im Freiland gesammelt und die Eier wurden im Labor inkubiert um die MR der Weibchen und der späten Embryonen sowie bei den Schlüpflingen die noch vom Dotter zehrten ebenso wie bei den älteren die ihren Dotter verbraucht hatten (Eigenstoffwechsel) zu bestimmen. Die mütterliche Abstammung hatte signifikante Auswirkungen auf die MR bei den vom Dotter zehrenden Schlüpflingen aber nachdem der Dotter aufgebraucht war näherte sich die MR aller Schlüpflinge an und erfolgte nicht länger in Abhängigkeit vom jeweiligen Muttertier. Die Schlüpflinge von unterschiedlichen Weibchen unterschieden sich auch in ihrer Größe was ebenfalls ihre MR und ihr Wachstum beeinflusste aber es ergab sich keine Korrelation zwischen der MR der Mutter und der Schlüpflingsgröße sowie zu deren Eigenschaften. Die MR von älteren Dotter-unabhängigen Schlüpflingen war niedriger als bei Dotter-abhängigen Schlüpflingen sie war aber positiv korreliert mit deren Wachstumsrate sowie deren früheren Entwicklungsrate (z. B. ergab sich eine negative Korrelation mit der Zeit bis zum Schlupf). Anders als bei anderen Schildkrötenarten (z. B. Schnappschildkröten) bei denen die mütterlich beeinflusste Stoffwechselrate auch noch nach dem der Dotter verbraucht war weiterbestand scheint die mütterliche Beeinflussung der Schlüpflings-MR und des Schlüpflingswachstums bei der Diamantschildkröte mit dem Verbrauch der Dotterreserve zu enden. Diese vorübergehende (transiente) mütterliche Einflussnahme, die nur solange bestand solange der Schlüpfling Dotter verstoffwechselte lässt vermuten, dass es zu Unterschieden in der Dotterzusammensetzung bei dem in die Eier eingelagerten Dotters zwischen den Weibchen kommt die diese beobachteten frühen Unterschiede bei den Schlüpflingen bewirken.

Kommentar von H.-J. Bidmon

Nun mag zwar die direkte mütterliche Einflussnahme mit dem Verbrauch der Dotterreserven enden, aber wie die Autoren auch fanden wachsen die Schlüpflinge die sich schon vorher im Ei schneller entwickelten auch noch nachdem Verbrauch des Dotters schneller als jene die sich schon vorher langsamer entwickelten. Insofern mag zwar der Stoffwechsel bei den älteren Schlüpflingen sinken aber dennoch mit der Wachstumsgeschwindigkeit weiter einhergehen. Insofern weiß ich nicht ob hier nur noch individuelle Schlüpflingseigenschaften wirken oder ob nicht doch eine mütterlicherseits ererbte Eigenschaft dieses beibehaltene schnellere Wachstum weiter mitbestimmt.

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