Diamantschildkröte, Malaclemys terrapin, im Aquaterrarium mit Entengrütze – © Hans-Jürgen Bidmon

Roosenburg - 2014 - 01

Roosenburg, W. M., D. M. Spontak, S. P. Sullivan, E. L. Matthews, M. L. Heckman, R. J. Trimbath, R. P. Dunn, E. A. Dustman, L. Smith & L. J. Graham (2014): Nesting Habitat Creation Enhances Recruitment in a Predator-Free Environment: Malaclemys Nesting at the Paul S. Sarbanes Ecosystem Restoration Project. – Restoration Ecology 22(6): 815-823.

Das Anlegen von Nistplätzen fördert den Populationszuwachs innerhalb einer Beutegreifer freien Umwelt: Malaclemys Eiablage im Paul S. Sarbanes Ökosystemrestaurationsprojekt.

DOI: 10.1111/rec.12147 ➚

Diamantschildkröte, Malaclemys terrapin, – © Hans-Jürgen Bidmon
Diamantschildkröte,
Malaclemys terrapin,
im Aquaterrarium
© Hans-Jürgen Bidmon

Wasserschildkröten sind weltweit durch Habitatverlust bedroht, zum einen durch Kultivierungsmaßnahmen und zum anderen durch die Bebauung und Nutzbarmachung von Küstenabschnitten, die dazu führen, dass der Wasser-Landzusammenhang innerhalb der Habitate zerstört wird, der von den Schildkröten zum Zweck der erfolgreichen Reproduktion genutzt oder überwunden werden muss. Zudem kann der Verlust an Nisthabitat die Eiablagen auf nur wenige Stellen konzentrieren, was dazu führt, dass Nesträuber ein sehr leichtes Spiel haben, diese Plätze komplett zu plündern. Wir beschreiben hier, wie innerhalb des Paul S. Sarbanes Ökosystemrestaurierungsprojekt auf der Insel Poplar Nisthabitate für Malaclemys terrapin (Diamantschildkröte) gemanagt werden. Zudem dokumentierten wir den Schlupferfolg während der Aufbauphase und während der Entfernung von Füchsen und Waschbären, die die Hauptbeutegreifer darstellten. Wir überwachten die Schildkrötennester während der Nistsaison von 2002 bis 2011, um die durchschnittliche Überlebensrate in den Gelegen zu erfassen. Die Weibchen begannen schon ab dem ersten Jahr mit der Eiablage in den restaurierten Nistplätzen, wobei aber auch noch Nester durch die fortlaufenden Arbeiten zerstört wurden. Dabei wurden auch einige der ursprünglichen Ablageflächen zerstört, während neue Flächen geschaffen wurden, die zuvor nicht als solche nutzbar waren. Durchschnittlich lag die Überlebenswahrscheinlichkeit auf diesen Nistflächen auf Poplar höher als in den natürlich belassenen Nistplätzen am Festland, was im Wesentlichen daran lag, dass es auf der Insel keine Füchse und Waschbären gab, wohingegen die Überlebensrate der Schlüpflinge innerhalb der einzelnen Gelege sowohl am Festland als auch auf der Insel gleich hoch zu anderen Populationen lagen. Sowohl die Eigrößen als auch die Schlüpflingsgrößen und die Häufigkeit von Schildanomalien lagen gleich hoch wie bei den anderen Populationen, was nahelegt, dass es auf der Insel zu normalen Entwicklungsbedingungen innerhalb der Gelege kommt. Wir konnten aber dokumentieren, dass es zwischen den Jahren zu Unterschieden bei der Größe der Schlüpflinge kommt, wobei die Schlüpflingsgröße eine negative Korrelation zur durchschnittlichen Inkubationstemperatur der jeweiligen Nistsaison zeigte. Unsere Ergebnisse zeigen, dass ein restauriertes oder angelegtes Habitat auf isolierten Inseln von den Schildkröten schnell aufgesucht wird und dass es eine wichtige Funktion für die Bestandserholung an den Orten spielen kann, wo Nistplätze limitiert sind und wo ein hohes Aufkommen an Beutegreifern vorkommt. Die Insel Poplar zeigt jetzt beispielhaft wie Habitatverlust und Habitatrestaurierung die Schildkrötenpopulation beeinflussen, indem es die Veränderungen deutlich macht, die sich durch die veränderte Nistplatzwahl und den damit verbundenen Schlupferfolg auf dem neugestalteten, beutegreiferfreien Inselhabitat ergeben.

Kommentar von H.-J. Bidmon

Eine sehr interessante anschaulich geschilderte Erhaltungsmaßnahme, bei der man sich durchaus auch fragen kann, ob sie zum Beispiel auch für unsere stark bedrohte einheimische Sumpfschildkröte und andere Arten nutzbar wäre. Denn selbst die Anlage künstlicher Inseln mit Nistplätzen innerhalb größerer Wasserflächen könnte eine Möglichkeit darstellen, den Zuwachs in diesen Populationen nachhaltig zu fördern und gleichzeitig den Verlust an adulten Weibchen und Schlüpflingen während langer Wanderungen an Land zu den Nistplätzen bzw. zum Wohngewässer zu verringern.

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