Roe, J. H., K. H. Wild & Z. R. Lunn (2018): Inter- and Intra-population Variation in Habitat Selection for a Forest-dwelling Terrestrial Turtle, Terrapene carolina carolina. – Herpetological Conservation and Biology 13(3): 711-725.
Inter- und Intrapopulationsunterschiede in Bezug auf die Habitatauswahl bei einer im Wald lebenden terrestrischen Schildkröte, Terrapene carolina carolina.
DOI: None ➚
Terrapene carolina,
© Hans-Jürgen Bidmon
Habitatselektion bei der der Gebrauch der Ressourcen nicht gleichmäßig in Bezug auf die Verfügbarkeit erfolgt, stellt ein wichtiges Auswahlverhalten dar welches es Individuen erlaubt sich selbst räumlich so zu positionieren, dass ihnen die für sie wichtigen Ressourcen innerhalb einer heterogenen Umwelt entsprechend zur Verfügung stehen. Für Arten, für die bekannt ist, dass sie unterschiedliche Landschaften über geographisch weiträumige Flächen besiedeln, erwarten wir, dass sie eine Ressourcenauswahl anhand von Vorgaben machen, die sich zwischen den einzelnen Populationen unterscheiden können. Mit der Radiotelemetrie untersuchten wir die Habitatauswahl für Populationen der östlichen Dosenschildkröte, Terrapene carolina, in einem Sandhügelwald, der mittels Brandmanagement erhalten wurde und in einem angrenzenden Küstentieflandswald im südlichen, zentralen North Carolina. Die Schildkröten im Brand-gemanagten Sandhügelwald bevorzugten Habitate in Senken und Flächen in unmittelbarer Nähe zu Wasserläufen. Im Gegensatz dazu suchten die Schildkröten im Küstentieflandswald die höher gelegenen Flächen auf und hielten sich nur selten in der Nähe von Wasserläufen auf. Zudem und im Gegensatz zu der Küstentieflandwaldpopulation vermieden die Schildkröten im Sandhügelwald die Flächen, die von Langnadelkiefern bewachsen waren und konzentrierten sich auf die mit Hartholz (Laubwald) bestandenen Flächen. Die Körpergröße, aber nicht das Geschlecht erwies sich auch als ein wichtiger Faktor für die Habitatauswahl innerhalb der jeweiligen Population, wobei kleinere Schildkröten sehr stark die ufernahen Regionen bevorzugten. Die Auswahl struktureller Habitatkomponenten in den gewählten Flächen (Mikrohabitaten) variierte nicht zwischen den Untersuchungsorten, dem Geschlecht oder der Körpergröße. Diese Ergebnisse verdeutlichen die Unterschiede bei den Habitatansprüchen für T. carolina was unterstreicht wie wichtig es ist, populations- und regionenspezifische Habitatmanagementstrategien zu erarbeiten.
Kommentar von H.-J. Bidmon
Wieder einmal ein Abstract, das einem anderen zum gleichen Thema sehr nahekommt (siehe Donaldson & Echternacht, 2005; Kampfer et al. 2013) welches aber letztendlich auch auf die regionenspezifischen Auswahlunterschiede verweist. Ja und wenn man mal bedenkt, so erfordert auch das eine bestimmte kognitive Leistungsfähigkeit, die es den Tieren ermöglicht sich entsprechend anzupassen und sich auch entsprechend den klimatischen Großraumbedingungen die entsprechenden Mikrohabitate auszusuchen. Der Sandhügelinlandswald liefert zumindest im Sommer eben wärmere und trockenere Bedingungen, die die Tiere in die feuchteren und kühleren Senken nahe den Wasserläufen zwingen, wo sie dann auch vor den häufigeren Waldbränden geschützter leben. Während die Tiere im gemäßigteren kühleren Küstentieflandswald die relativ wärmeren höher gelegenen trockenen Flächen bewohnen, die trotzdem nicht so leicht zu Bränden neigen. Was passieren würde, wenn man Tiere aus der einen Lokalität in die andere umsiedeln würde, bleibt fraglich? Aber eines ist klar: Wenn solche umgesiedelten Tiere im neuen Habitat erfolgreich überleben wollen, müssen auch sie die Fähigkeit zum Umlernen bei der Mikrohabitatauswahl beherrschen.
Literatur
Donaldson, B. M. & A. C. Echternacht (2005): Aquatic habitat use relative to home range and seasonal movement of eastern box turtles (Terrapene carolina carolina: Emydidae) in eastern Tennessee. – Journal of Herpetology 39(2): 278-284 oder Abstract-Archiv.
Kapfer, J.-M., D. J. Muñoz, J. D. Groves & R. W. Kirk (2013): Home range and habitat preferences of Eastern Box Turtles (Terrapene carolina Linnaeus, 1758) in the Piedmont Ecological Province of North Carolina (USA). – Herpetology Notes 6(1): 251-260 oder Abstract-Archiv.
Galerien
Terrapene carolina – Carolina-Dosenschildkröte