Waldbachschildkroete, Glyptemys insculpta, adultes Weibchen in Freilandanlage - © Hans-Jürgen Bidmon

Remsberg - 2006 - 01

Remsberg, A. J., T. L. Lewis, P. W. Huber & K. A. Asmus (2006): Home ranges of wood turtles (Glyptemys insculpta) in northern Michigan. – Chelonian Conservation and Biology 5(1): 42-47.

Habitatgrößen von Waldbachschildkröten (Glyptemys insculpta) im nördlichen Michigan.

DOI: 10.2744/1071-8443(2006)5[42:HROWTG]2.0.CO;2 ➚

Waldbachschildkröte, Glyptemys insculpta, – © Hans-Jürgen Bidmon
Waldbachschildkröte,
Glyptemys insculpta,
Jungtiere in Freilandanlage
© Hans-Jürgen Bidmon

Wir untersuchten die Population von Waldbachschildkröten (Glyptemys insculpta) entlang von 42 km eines Flusses im Nationalwald von Nordmichigan. Für jeden von drei Sommern (1998-2000) wurden 9 bis 10 Schildkröten mit der Radiotelemetrie 3-6 mal pro Woche geortet. Während eines Winters (2000-2001) wurden 5 Schildkröten einmal im Monat geortet. Die durchschnittliche Sommerhabitatgröße betrug für das 95 % Wahrscheinlichkeitsintervall 40,6 ha (von 0,4-354 ha). Benutzte man die Minimum-Convex-Polygonmethode, so ergaben sich 30,2 ha (von 0,2-390 ha) für die Sommerhabitatgröße. Es ergaben sich keine statistisch nachweisbaren Beziehungen zwischen der Körpergröße und der Habitatgröße, ebenso hatten weder das Geschlecht noch Alter einen Einfluss. Die Sommerhabitatgröße war in 2000 signifikant größer als in den Vorjahren. Da zwei der Untersuchungsjahre trockener waren, kalkulierten wir Trockenindizes für jedes Jahr. Wir zeigen hier wesentlich größere Sommerhabitatgrößen, als sie von vorherigen Studien beschrieben wurden, einschließlich jener, die Ganzjahreshabitatgrößen angeben, deshalb könnte es sein, dass es sich aktuell um Habitate minderer Qualität handelt oder dass Trockenheit dazu führt, dass sich die Habitatgrößen verändern.

Kommentar von H.-J. Bidmon

Sicher eine wohl richtige Schlussfolgerung, denn verminderte Nahrungshäufigkeit, die auch durch Trockenheit bedingt sein kann, könnte dazu führen, dass die Tiere ausgedehntere Wanderungen zum Nahrungserwerb durchführen müssen. Allerdings sollte man daraus nicht auch den Schluss ziehen, dass es sich dabei um die eigentlichen Habitatgrößen handelt, die zu schützen und zu erhalten sind? Denn wer kann denn trockene Jahre ausschließen? Und auch in solchen Jahren muss ein Überleben gesichert sein, wenn man die Populationen erhalten will. Ansonsten müsste man ja die ermittelten Trockenindizes dazu benutzen, einen Zufütterungsplan für trockene Jahre zu erarbeiten.

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