Burma-Sternschildkröte, Geochelone platynota, gut getarnt in trockener Vegetation – © Hans-Jürgen-Bidmon

Raphael - 2019 - 01

Raphael, B. L., S. K. Macey, S. G. Platt, T. A. Seimon, R. J. Ossiboff, B. D. Horne, A. L. Gamarra, M. G. Barrera, T. Lwin, M. M. Soe, S. H. Aung, S. S. New, L. L. Khaing & K. Platt (2019): Health Screening of Burmese Star Tortoises (Geochelone platynota) Prior to Introduction to the Wild. – Chelonian Conservation and Biology 18(2): 153-162.

Gesundheitsüberprüfung bei Burmesischen Sternschildkröten (Geochelone platynota) vor der Auswilderung.

DOI: 10.2744/CCB-1353.1 ➚

Burma-Sternschildkröte, Geochelone platynota, – © Ivo Ivanchev
Burma-Sternschildkröte,
Geochelone platynota,
© Ivo Ivanchev

Die einstmals häufige Burmesische Sternschildkröte (Geochelone platynota) war in Myanmar hauptsächlich durch Entnahmen für den Wildtierhandel funktionell ausgerottet. Geochelone platynota ist endemisch für die Trockenzone von Zentralmyanmar, einer wüstenähnlichen Region die durch den Regenschatten der westlich gelegenen Bergkette entstand. Um die biologische Ausrottung zu verhindern wurden in menschlicher Obhut ex situ Arterhaltungskolonien angelegt und Nachzuchtprogramme wurden initiiert. Drei der Haupterhaltungskolonien für die Burmesische Sternschildkröte in Myanmar produzierten zwischen 2004 und 2018 mehr als 14.000 Individuen. In 2013 und 2014 führten die Wildlife Conservation Society, die Turtle Survival Alliance, und das Myanmar Forestry Department Gesundheitsüberprüfungen bei 539 Schildkröten vor der Wiederansiedlung durch. Die untersuchten Schildkröten waren laut PCR negativ für Mycoplasma spp., Ranavirus, Herpesvirus sowie negativ für intranukläre, parasitische Kokzidien der Testudines. Die Ergebnisse der Blutproben aller untersuchten Schildkröten waren in Übereinstimmung mit publizierten Daten von anderen gesunden Landschildkrötenspezies. Solche Gesundheitsüberprüfungen einschließlich von physischen Prüfungen, Blutuntersuchungen und einem molekularen Screening für Pathogene ist wichtig um Basisinformationen zu generieren die Aussagen über das Vorkommen potentieller zirkulierender Organismen und Krankheitserreger in den Beständen zu lassen. Zusätzliche Gesundheitsüberprüfungen können den Erfolg von Wiederansiedlungsmaßnahmen absichern und zwar zum einen durch das Vermeiden der nicht absichtlichen Einschleppung potentieller Krankheitserreger die mit Erkrankungen einhergehen und zweitens um nur gesunde Tiere anzusiedeln die den mit einer Auswilderung einhergehenden Anforderungen gewachsen sind.

Kommentar von H.-J. Bidmon

Sicher haben die Autoren hier vollkommen mit ihren Argumenten Recht! Allerdings zeigt diese Studie auch wie schwierig und wahrscheinlich auch kostspielig solche Überprüfungen sind und dass es immer ein Gefahrenrisiko und eine Dunkelziffer geben wird, denn auch hier wurden letztendlich nur knapp mehr als 3 % der Schildkröten untersucht. Zudem waren die Tests aber auch nur auf bestimmte Erreger ausgerichtet, obwohl wir heute schon mehr kennen, wenn wir mal allein an die Vielfalt bei den Schildkrötenherpesviren denken. Das Wichtigste an dieser Arbeit war aber eigentlich zu erfahren wie groß der Nachzuchterfolg in den Erhaltungskolonien für G. platynota wirklich ist, denn bislang hat man eher mehr von Misserfolgen als von Erfolgen gehört. Insofern sollte es zumindest möglich sein für Landschildkröten Arterhaltungsprogramme zu realisieren, solange die Habitate verfügbar sind und solange man die genetische Diversität aufrechterhalten kann. Siehe dazu auch Platt & Platt, (2020).

Literatur

Platt, S. G. & K. Platt (2020): Auf der Erfolgsspur: Wie die Burma-Sternschildkröte ihren Platz im Trockenzonen-Ökosystem von Myanmar wieder einnehmen kann. – Radiata 29 (3): 4-25.

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