Platt, S. G., H. Liu & , C. K. Borg (2010): Fire Ecology of the Florida Box Turtle (Terrapene carolina bauri Taylor, 1894) in Pine Rockland Forests of the Lower Florida Keys. – Naturtal Areas Journal 30(3): 254-260.
Die Feuerökologie der Floridadosenschildkröte (Terrapene carolina bauri Taylor, 1894) in den Kiefernfelswäldern der Lower Florida Keys.
Östliche Dosenschildkröten (Terrapene carolina) bewohnen viele Habitate im östlichen Nordamerika die häufig in Brand geraten, wobei auch einige den natürlichen oder durch den Menschen verursachten Bränden zum Opfer fallen. Allerdings ist wenig über die ökologische Anpassung der Dosenschildkröten an Feuer bekannt und die Auswirkungen die die Brände auf die Populationen haben wurden nie quantifiziert. Wir untersuchten die Auswirkungen von begrenzten Bränden auf die Populationen der Floridadosenschildkröte (T. carolina bauri) die in den National Key Deer Wildlife Refuge, Big Pine Key, Florida leben. Insgesamt wurden 27,4 ha durch sieben gezielt gelegte Feuer zwischen 1998 und 2000) abgebrannt. Nach den vier Bränden, die während der Regenzeit erfolgten, fanden wir 14 Dosenschildkröten die in den Flammen verstorben waren (1.04 Schildkröten/ha). Nach drei Bränden die in der Trockenzeit gelegt wurden konnten gar keine verbrannten Schildkröten gefunden werden. Multiple Regressionsanalysen zeigten, dass es signifikante saisonale Auswirkungen der Brände auf die Mortalitätsrate der Dosenschildkröten gab. Die Höhe bis zu der die Baumrinde verkohlt war (ein Maß für die Brandintensität) zeigte nur marginal signifikante Effekte in unserem Modell. Unsere Ergebnisse lassen den Schluss zu, dass etwa zwischen 10,2 % und 21,6 % der Schildkröten pro Hektar in Feuern, die während der Regenzeit auftreten, getötet werden. Die Feuer hatten für weibliche und männliche Dosenschildkröten gleiche Konsequenzen. Es wurden keine toten juvenilen Schildkröten nach Bränden gefunden. Ein Grund dafür könnte deren Seltenheit in der Untersuchungspopulation sein. Wenn die durch Feuer verursachte Mortalität bei Dosenschildkröten für Landschaftsmanager ein Problem darstellt empfehlen wir ein begrenztes kontrolliertes Abbrennen während der Trockenzeit, wenn die Schildkröten in der Dormanz sind (Trockenzeit in Südflorida später Herbst und Winter und zeitiges Frühjahr in klimatisch höher temperierten Regionen Nordamerikas). Wenn gezielt durchgeführtes Abbrennen während der Aktivitätszeit der Schildkröten durchgeführt werden muss, sollte man darauf achten, dass die Feuer langsamer fortschreiten, dass es zu wenig intensiven Nachbränden kommt und dass die Feuer kleinflächig bleiben. Häufigeres regelmäßiges Abbrennen könnte die Menge an brennbaren Material reduzieren, sodass die Feuerintensität niedrig bleibt, wodurch die Mortalitätsrate bei den Schildkröten gesenkt werden kann.
Kommentar von H.-J. Bidmon
Hier sollten sich unbedingt Untersuchungen anschließen die untersuchen wie sich die Brände ernährungsphysiologisch auf die Schildkröten auswirken, da nach Bränden mit mehr jungem Vegetationsaustrieb gerechnet werden kann. Ebenso wie sich das auf die Reproduktionsraten auswirkt, denn zum einen können Brände für mehr offene Sonnen beschiene Flächen sorgen, die als Nistplätze genutzt werden können und somit mancherorts dazu beitragen die Reproduktion zu steigern und Jungtiere mit jungen Futterpflanzen zu versorgen. Andererseits können in Habitaten in denen es im Sommer sehr heiß wird Brände auch die Anzahl geeigneter beschatteter Nistplätze reduzieren, so dass insbesondere Brände auch eine negative Bedeutung für das Reproduktionspotential der Populationen haben können. Für beide Möglichkeiten gibt es in der Literatur Belege, sodass es gerade in brandgefährdeten Populationen in denen Jungtiere so selten sind, dass eine gestörte Reproduktionsrate angenommen werden muss wichtig ist diese Möglichkeiten zu überprüfen.