Nijman, V., Shepard, C. R., Sanders, M. & K. L. Sanders (2012): Over-exploitation and illegal trade of reptiles in Indonesia. – Herpetological Journal 22(2): 83-89.
Das Übersammeln und der illegale Handel mit Reptilien in Indonesien.
DOI: None
Wir berichten über den kommerziellen Handel mit drei Reptilienarten, die für verschiedene Verwendungszwecke im westlichen Indonesien (Sumatra, Java, Kalimantan) für internationale Märkte gesammelt werden: (1) Tokay Geckos, Gekko gecko, gehandelt für den medizinischen Gebrauch, (2) Javanische Warzenschlangen, Acrochordus javanicus, gesammelt wegen ihrer Häute, und (3) Asiatische Weichschildkröten, Amyda cartilaginea, die für den Fleischmarkt gejagt werden. Zudem wird jede Spezies auch für den Heimtiermarkt gehandelt, allerdings in geringeren Stückzahlen. Alle drei Arten werden von wild lebenden Beständen entnommen. Keine dieser Arten wird durch das indonesische Gesetz geschützt, allerdings gibt es ein nationales Fangquotensystem, das ein Übersammeln verhindern soll. Für jede Art sammelten wir die Daten direkt von den Fängern, den Zwischenhändlern und den Exporteuren über das Handelsvolumen, lokale Fangraten und Umsatz sowie die Preise und verglichen diese Angaben dann mit den Fangquoten, die von den indonesischen Behörden zugewiesen wurden. Der Handel mit G. gecko aus Zentral und Ostjava (3 Händler, 2006) belief sich auf etwa 1.2 Millionen Individuen jährlich, was bei weitem die nationale Fangquote von 50.000 G. gecko für das gesamte Jahr übersteigt. Diese Menge hat für die Exporteure einen Wert von etwa einer Million US Dollar/Jahr. Der jährliche Handel mit A. javanicus (in fünf Städten in Ost und Südkalimantan, und Nortdsumatra, Riau (Zentral Sumatra) und Südsumatra, 2005-2006) wurde auf 300.000 Individuen aus Kalimantan und 30.000 aus Sumatra geschätzt, was wiederum die nationalen Fangquoten um 200.000 Exemplare/Jahr übersteigt und für die Exporteure einem monetären Wert von mindestens drei Millionen USD/Jahr entspricht. Der Handel mit A. cartilaginea wurde 1999 in drei Städten in Nordsumatra und Riau erfasst, wobei in 1998 und 1999 200.000-450.000 Individuen gehandelt wurden, was die nationale Quote von 10.000 Exemplaren bei weitem übertrifft und einem Exportwert von 10 Millionen USD/Jahr entspricht. Wir schließen daraus, dass die Einführung und Umsetzung von Regelungen zum Handel mit Wildtieren von den Reptilienhändlern unbeachtet bleiben und auch nicht durch die indonesischen Autoritäten durchgesetzt werden. Wir stellen zudem fest, dass der Prozess zur Fangquotenfestlegung nur selten unabhängig erhobene Befunde berücksichtigt, die auf gesicherten biologischen Informationen beruhen. Um den Reptilienhandel in Indonesien nachhaltig betreiben zu können, ist es unerlässlich, unabhängige Bestandserfassungen durchzuführen und die bestehenden Regulierungen entsprechend forciert durchzusetzen.
Kommentar von H.-J. Bidmon
Siehe Kommentar zu Lyons & Natusch (2011).
Literatur
Lyons, J. A. & D. J. D. Natusch (2011): Wildlife laundering through breeding farms: Illegal harvest, population declines and a means of regulating the trade of green pythons (Morelia viridis) from Indonesia. – Biological Conservation 144(12): 3073-3081 oder Abstract-Archiv.