Lindeman, P. V. (2003): Sexual difference in habitat use of Texas map turtles (Emydidae: Graptemys versa) and its relationship to size dimorphism and diet. – Canadian Journal of Zoology – Revue Canadienne de Zoologie 81(7): 1185-1191.
Geschlechtsunterschiede bezüglich der Habitatnutzung bei der Texas Höckerschildkröte (Emydidae: Graptemys versa) und ihre Abhängigkeit von der Körpergröße und Nahrung.
DOI: 10.1139/z03-101 ➚
Geschlechtsspezifische Unterschiede bezüglich der Habitatpräferenzen bei Landkartenschildkröten (Graptemys spp.) werden meisten damit erklärt, dass die Unterschiede zum einen durch die unterschiedliche Schwimmbefähigung bedingt sind, wobei jene entscheidend von der Körpergröße beeinflusst wird, denn Weibchen werden größer als Männchen, und zum zweiten durch Unterschiede bezüglich der Nahrungspräferenzen zwischen den Geschlechtern. Das Fangen von jungen Weibchen (Graptemys versa), welche die gleiche Körpergröße wie adulte Männchen hatten, jedoch ein Nahrungsspektrum zeigten, das dem von adulten Weibchen entsprach, machte es möglich, die oben genannten Hypothesen zu testen. Das Austesten von einzelnen Habitatkomponenten lieferte keine genauen Parameter zur Charakterisierung der Habitatpräferenzen der drei unterschiedlichen Gruppen (Männchen, adulte Weibchen, subadulte Weibchen in der Größe der Männchen). Eine multifaktorelle Analyse der verschieden Variablen, die sich in Bezug auf die Position innerhalb eines Flusses ergeben, ergab allerdings eine gute Trennschärfe zur Charakterisierung der Habitatansprüche der verschiedenen Gruppen, sodass gefolgert werden kann, dass es sich um eine Kombination aus verschiedenen Faktoren handelt, die die Habitatpräferenzen der Gruppen beeinflusst. Junge Weibchen zeigten eine sehr ähnliche Habitatpräferenz wie adulte ausgewachsene Weibchen, die sich von der der Männchen unterschied. Im Wesentlichen beruhte dies auf der Nahrungswahl, da Weibchen wesentlich mehr Mollusken (Schnecken, Muscheln) aufnahmen und entsprechend Mollusken reiche Habitate bevorzugten. Somit konnte gezeigt werden, dass die Unterschiede bei der Habitatnutzung zwischen Männchen und Weibchen durch die Nahrungspräferenzen bedingt sind und nicht so sehr von der Körpergröße beeinflusst werden. Unterschiede in der Ernährung können sich zwar auf die Körpergröße auswirken und Wachstumsraten beeinflussen, es ist aber fraglich, ob sie die ursächlich treibende Kraft zur Selektion von unterschiedlichen Habitatpräferenzen für beide Geschlechter darstellt.
Kommentar von H.-J. Bidmon
Es wäre interessant, langfristig zu beobachten, wie solche geschlechtsspezifischen Unterschiede über Generationen hinweg bei der Terrarienhaltung aufrechterhalten werden oder ob sie sich verändern, denn meist werden in Gefangenschaft gehaltene und aufgezogene Schildkröten beider Geschlechter gleich gefüttert.