Khudamrongsawat, J., D. Meetan & N. Chansue (2019): Turtles in Temple Ponds in Thailand: Species, Abundance, and Health Issues. – Society & Animals 28(3): 215-232.
Schildkröten in Tempelteichen in Thailand: Arten, Häufigkeit und Gesundheitsstatus.
DOI: 10.1163/15685306-12341532 ➚
Die traditionelle Praxis des Freilassens von Schildkröten in Thailands Tempelteichen beruht auf dem Glauben, dass es den so Handelnden zu Gute kommt, aber sehr wahrscheinlich beeinflusst es das Tierwohl sowie die einheimischen Schildkrötenpopulationen. Wir untersuchten in sechs Tempelteichen die verschiedenen Schildkrötenarten, deren Häufigkeit und deren Gesundheitsstatus. Insgesamt wurden 7 einheimische Schildkrötenspezies und 2 fremde Arten nachgewiesen. Die häufigsten waren die Gelbköpfige Tempelschildkröte (Heosemys annandalii) also eine der gesetzlich geschützten Arten sowie die exotische Rotwangen-Schmuckschildkröte (Trachemys scripta elegans). Fast alle untersuchten Schildkröten zeigten Anzeichen von Erkrankungen wobei am häufigsten Panzerläsionen und übermäßiger Algenbewuchs auf dem Carapax beobachtet wurden. Eine schlechte sanitäre Wasserableitung sowie eine nicht adäquate Futterversorgung, genauso wie fehlende Sonnenbadeplätze in und um die Teiche trugen zum schlechten Gesundheitszustand bei. Wir empfehlen für die Tempelteiche ein besseres Management und deren Nutzung als temporäre Rehabilitationsteiche aus denen dann genesene einheimische Schildkrötenarten wieder in natürliche Habitate ausgewildert werden können. Ebenso sollte die Bevölkerung dahingehend angeleitet werden keine neuen Schildkröten einzusetzen und eher Spenden für die Erhaltung der vorhandenen Schildkröten zu spenden.
Kommentar von H.-J. Bidmon
Nun die beiden letzten Sätze äußern wohl Wunschvorstellungen die sich nicht in näherer Zukunft erfüllen werden, denn es dürfte mindestens eine Menschengeneration beanspruchen alteingesessene Glaubensrituale abzuschaffen und durch neue Einsichten zu ersetzen. Denn Glaubengrundsätze sind tief verwurzelt und selbst Diktaturen haben es nie ganz geschafft die Bevölkerung von nicht regimekonformen Glaubensgrundsätzen abzubringen. Hier wäre es wohl besser zusätzliche nicht öffentlich zugängliche Rehabilitationsteiche zu fordern in denen dann entsprechendes Pflegepersonal sich um die Schildkröten kümmern könnten. Aber auch dann müsste man sich überlegen wie risikoreich eine Wiederauswilderung solcher Tiere wäre, denn hier wären sicher entsprechende Voruntersuchungen notwendig um zu verhindern, dass Krankheitserreger und exotische Parasiten in die natürlichen Bestände eingebracht werden. Vielleicht wäre es sogar sinnvoller diese Tiere wieder zum Verkauf an die Gläubigen anzubieten, die sie dann erneut in die Tempelteiche einsetzen könnten um ihren Glauben und Traditionen weiter zu praktizieren. Ich denke das wäre wohl realistischeres Vorgehen als gleich alles mit Verboten und Umerziehungen regeln zu wollen.
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Trachemys scripta elegans – Rotwangen-Schmuckschildkröte