Mediterrane unechte Karettschildkröte, Caretta caretta, – © Dimitris Margaritoulis, Archelon

Kelly - 2017 - 01

Kelly, I., J. X. Leon, B. L. Gilby, A. D. Olds & T. A. Schlacher (2017): Marine turtles are not fussy nesters: a novel test of small-scale nest site selection using structure from motion beach terrain information. – PeerJ 5: e2770.

Meeresschildkröten sind keine wahllosen Nister: Ein neuer Test für die kleinräumige Nistplatzauswahl unter Verwendung von Informationen zur Struktur der Küstenbewegung

DOI: 10.7717/peerj.2770 ➚

Grüne Meeresschildkröte, Chelonia mydas, – © Hans-Jürgen Bidmon
Grüne Meeresschildkröte,
Chelonia mydas,
© Hans-Jürgen Bidmon

Hintergrund
Der Nistplatzauswahl wird eine Schlüsselstellung zugeschrieben die sich sowohl auf die Fitness der Individuen wie auch auf das Überleben von Populationen auswirkt. Für Meeresschildkröten die an Stränden ablegen trifft das insbesondere deshalb zu, da die Nestumgebung signifikante Auswirkungen auf den Reproduktionserfolg hat. Das Ziel dieser Studie war es die Umweltbedingungen an den Küsten (z. B. Morphologie, Vegetation, Bebauung) zu bestimmen die einen Einfluss auf die erfolgreiche Eiablage bei Suppenschildkröten und der Unechten Karettschildkröte haben.

Methoden
Wir quantifizierten die Nähe von Schildkrötennestern (und deren unmittelbare Strandumgebung) zu besiedelten urbanen Arealen wobei wir das Ausmaß der künstlichen Beleuchtung bestimmten und wir nutzten dann eine sehr hochaufgelöste Messskala (cm-Bereich) entwickelt für digitale Oberflächenmodelle für strukturelle Bewegungs-(SfM)-Algorithmen um die Geomorphologie und die Vegetationsmuster an der Sunshine-Küste im Osten Australiens zu charakterisieren.

Unechte Karettschildkröte, Caretta caretta, – © Hans-Jürgen Bidmon
Unechte Karettschildkröte,
Caretta caretta,
© Hans-Jürgen Bidmon

Ergebnisse
Auf einer kleinräumigen Skala (<100 m) fanden wir keine Hinweise, dass die Schildkröten einen Nistplatz anhand von bestimmten Umweltkomponenten auswählten (z. B., die Eigenschaften der Nistplätze unterschieden sich nicht konsistent von dem sie umgebenden Strandabschnitt). Die ausgewählten Nistplätze waren aber typischerweise dadurch charakterisiert, dass sie sehr nahe zur Vegetation und auf Stranddünenabschnitten mit konkaver Form und möglichst wenig strukturierter ebener Oberfläche sowie mit möglichst geringer Einstrahlung von künstlichen Licht angelegt wurden.

 

Schlussfolgerung
Diese Untersuchung verwendete eine neue empirische Untersuchungsmethode um die Eigenschafften von Schildkrötennistplätzen zu untersuchen und um umfassendere Umgebungsdaten die das Nistverhalten beeinflussen zu erfassen. Es handelt sich dabei um einen ersten Schritt zur Optimierung von Erhaltungsmaßnahmen und zur Ermittlung des menschlichen Einflusses auf die Niststrände in Bezug auf einen sehr lokalen Maßstab.

Kommentar von H.-J. Bidmon

Immerhin bleibt auch hier festzuhalten, dass Ergebnisse immer auch von den Untersuchungsparametern abhängen und hier zeigen die Autoren klar, dass es eben global gesehen doch Parameter gibt die die Nistplatzauswahl zu beeinflussen scheinen und dass eben Strand nicht gleich Strand ist. Ein klares Indiz für den Schutz von Niststränden.

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