Georges, A. & S. Thomson (2010): Diversity of Australasian freshwater turtles, with an annotated synonymy and keys to species. – Zootaxa 2496(1): 1-37.
Die Diversität austro-asiatischer Wasserschildkröten mit den bekannten Synonymen und Schlüsseln zur Artbestimmung.
DOI: 10.11646/zootaxa.2496.1.1 ➚
Es gab während der letzten drei Dekaden etliche substanzielle Fortschritte im Wissen über die austro-asiatischen Wasserschildkrötendiversität, aber die Klassifizierung von Gattungen und Arten bedarf einer dringenden Überarbeitung. Die Proliferation von Namen in unpublizierten Manuskripten und in taxonomischen Arbeiten, die in ephemeralen (meist privat gedruckten) Magazinen, Journalen und Büchern, ohne Reviews und oftmals auch nur mit wenig nachvollziehbarer Berechtigung und vagen Diagnosen sind problematisch. Viele dieser Beschreibungen sind nicht erlaubte nomenklatorische Aktionen nach den Vorgaben des International Code of Zoological Nomenclature (Internationalen Kodes für Zoologische Nomenklatur) und führten zu erheblichen Konfusionen. Taxonomie ist abhängig von einer zeitnahen, rigorosen Revision, die eine Überprüfung der proliferierenden Namensgebung für nicht substanziell nachgewiesene Taxa mit sich bringt. Diese Arbeit ist nicht eine umfassende Revision, aber in ihr liefern wir eine Erhebung in Bezug auf die derzeitige Taxonomie der austro-asiatischen Wasserschildkröten, wobei wir uns auf Informationen stützen, die notwendig sind, um valide Taxa als biologische Einheiten zu beschreiben (im Gegenzug zur Validität der Namen). Wir schließen auch eine Liste von Spezies mit ein und wir legen die taxonomischen Themen dar, die für die Taxa von Bedeutung sind, über die kontrovers diskutiert wird (was bei einigen Fällen zu Synomien führt). Wir liefern Schlüssel zur Identifikation von Gattungen und Arten, und wir geben ein Update in Bezug auf deren Verbreitung. Wir appellieren an die Internationale Kommission für Zoologische Nomenklatur effektivere Maßnahmen einzuführen, die dazu beitragen, dass der destabilisierende Einfluss, der sich durch die Namensproliferation für Taxa, die nicht als echte biologische Einheiten etabliert sind, ergibt und wir fordern einen normalen Prozess eines Peer Reviews für entsprechende Publikationen. Es ist notwendig, dass die ICZN eine Liste von Journalen liefert, in denen nomenklatorische Arbeiten publiziert werden müssen, um als valide anerkannt zu werden. Ohne diese Maßnahmen wird die Destabilisierung unserer Taxonomie fortschreiten und die traditionelle Linnesche binominale Nomenklatur wird ausgehöhlt und nicht zuletzt fördert das andere Formen der Nomenklatur, die auf einer festeren wissenschaftlichen Basis aufbauen, obwohl diese aus anderen Gründen als nachteilig gegenüber der bisherigen Nomenklatur zu betrachten sind.
Kommentar von H.-J. Bidmon
Eine schöne Arbeit, die auf ein altes Problem aufmerksam macht, das schon mehrfach diskutiert wurde und das auch massive Nachteile für den aktiven Artenschutz mit sich bringt. Siehe auch: Široký & Fritz (2007) und das Editorial der Schildkröten im Fokus 2/2008 ➚, wo Thomas Vinke auf die Verantwortung der Journale hinweist, die taxonomische Arbeiten annehmen.
Literatur
Široký, P. & U. Fritz (2007): Is Testudo werneri a distinct species? – Biologia 62(2): 228-231 oder Abstract-Archiv.