Garner, M. M., J. L. Bartholomew, C. M. Whipps, R. W. Nordhausen & P. Raiti (2005): Renal Myxozoanosis in Crowned River Turtles Hardella thurjii: Description of the Putative Agent Myxidium hardella n. sp. by Histopathology, Electron Microscopy, and DNA Sequencing. – Veterinary Pathology 42(5): 589-595.
Myxozoanose bei Ganges-Diademschildkröten Hardella thurjii: Beschreibung des vermutlichen Erregers als Myxidium hardella n. sp. anhand der Histologie, Elektronenmikroskopie und der DNS-Sequenzierung
Schildkröten-Myxozoanose (Infektion mit Myxozoa oder Myxosporidien, Einzeller) wird selten festgestellt und bislang gibt es keine Nachweise, dass sie als Krankheitserreger bei Schildkröten in Frage kommen. Hier berichten wir, dass es eine Myxozoan-Infektion assoziiert war mit einer schweren Nierenerkrankung, die bei zwei Diademschildkröten (Hardella thurjii) diagnostiziert worden war. Eine Schildkröte war stark abgemagert und verstarb. Die andere, die im gleichen Becken gehalten worden war, war ebenfalls ausgezehrt und wurde eingeschläfert. Histologisch fanden sich in den Nierentubuli (Kanälchen) sehr viele Sporen, um die herum sich Nekrosen gebildet hatten. Zusätzlich gab es starke Mineralablagerungen, begleitet von einer Nephritis mit membranoprolifertativer und mesangioproliferativer Glomerulopathie. Beide Schildkröten zeigten eine gestreute Metastasen ähnliche Mineralisierung. Basierend auf diesen Befunden wurde eine chronische Niereninsuffiziens ausgelöst durch Myxozoan (Myxosporidien) und damit einhergehender metastasenähnlicher Mineralisierung („Verkalkung“) als primäre Erkrankungsursache festgestellt. Anhand von Licht- und Elektronenmikroskopie wurden die Sporen der Gattung Myxidium zugeordnet. Maximale Verwandschaftsanalysen (Übereinstimmungsanalysen), die mittels der kleinen Untereinheit ihrer rDNS-Sequenzen durchgeführt wurden, stellten mit hoher Übereinstimmung diese in Schildkröten gefundenen Myxosporidien im Stammbaum an die Basis einer Klade, zu der auch Myxidium truttae (aus Forellen isoliert) gehört und eine weiter noch als Myxidium sp. gelistete Art. Abschließend lässt sich sagen, dass diese Myxosporidien ein ausgesprochen gefährliches Pathogen für H. thurjii darstellen, was sich an den unschwer erkennbaren deutlichen morphologischen Veränderungen der infizierten Nieren ablesen lässt.