Fachin-Teran, A., R. C. Vogt & J. B. Thorbjarnarson (2006): Seasonal movements of Podocnemis sextuberculata (Testudines: Podocnemididae) in the Mamiraua Sustainable Development Reserve, Amazonas, Brazil. – Chelonian Conservation and Biology 5(1): 18-24.
Saisonale Wanderungen von Podocnemis sextuberculata (Testudines: Podocnemididae) im Mamiraua Erhaltungsreservat, Amazonas
DOI: 10.2744/1071-8443(2006)5[18:SMOPST]2.0.CO;2 ➚
Wir untersuchten die lineare Habitatgröße (Homerange) und die saisonalen Wanderungen von Podocnemis sextuberculata von September 1996 bis Dezember 1998 im Mamiraua Erhaltungsreservat, welches im mittleren Solimgebiet nahe Tefe, Amazonas, Brasilien liegt. Wir sammelten Daten zur Schildkrötenwanderung mit der Fang-Wiederfang-Methode und der Radiotelemetrie, wobei wir uns auf die saisonalen Unterschiede zwischen den jahreszeitlichen Perioden von Hoch- und Niedrigwasser konzentrierten. Anhand der Radiotelemetriedaten von sechs Weibchen im Jarauaflusssystem ergab sich eine lineare Habitatgröße von 16,52 bis zu 44,5 km. Die Eiablagewanderungen aus dem Jaraua zu den Niststränden im Japurafluss betrugen etwa 18,04 km. Männchen zeigten keine signifikanten Wanderungen zwischen den Fängen. Zur Erhaltung der Art ist es von eminenter Notwendigkeit, sowohl die Kanäle zu erhalten über welche die Schildkröten von den Seen zu den Flüssen wandern als auch die tiefen Wasserlöcher im Flusssystem, in denen sich die adulten Schildkröten während der Trockenzeit versammeln.
Kommentar von H.-J. Bidmon
Eine schöne Arbeit, die klar zeigt, welche Rolle welche Flussabschnitte und Lebensräume in der jeweiligen Jahreszeit für die Schildkröten spielen. Daraus ergibt sich klar, dass für diese Arten nur großräumige Schutzzonen ein Überleben garantieren können, wobei man wahrscheinlich sogar bei dieser Studie die Habitatgröße auf lange Sicht unterschätzt. Denn wenn man bedenkt, wie sich die Uferlinien und Sandbänke in diesen Flusssystemen verlagern, dürfte klar werden, dass diese Lebensräume nur dann stabil bleiben können, wenn genug Raum und Ausweichmöglichkeiten gegeben bleiben, die es den Tieren erlauben, sich diesen Veränderungen entsprechend anpassen zu können.