Skorpions-Klappschildkröte, Kinosternon scorpioides, links ein männliches Tier, rechts ein Weibchen – © Larissa Barreto

Caballero - 2022 - 01

Caballero, S., J. G. Martínez, M. A. Morales-Betancourt, N. B. Cubillos & C. A. Lasso (2022): Genomic analyses of the scorpion mud turtle (Kinosternon scorpioides) (Linnaeus, 1766) in insular and continental Colombia: Evidence for multiple conservation and taxonomic units. – Frontiers in Conservation Science 3: 938040.

Genomische Analysen bei der Skorpions-Klappschildkröte (Kinosternum scorpioides) (Linnaeus, 1766) auf Inseln und im kontinentalen Kolumbien: Nachweise für multiple Erhaltungseinheiten und taxonomische Einheiten.

DOI: 10.3389/fcosc.2022.938040 ➚

Skorpions-Klappschildkröte, Kinosternon scorpioides, – © Larissa Barreto
Skorpions-Klappschildkröte,
Kinosternon scorpioides,
© Larissa Barreto

Die Schildkrötengattung Kinosternon ist mit mindestens 25 Arten von Mexiko bis ins nördliche Argentinien weit verbreitet. Die Taxonomie für diese Gattung ist kontrovers und erfordert eine umfassende Revision unter Verwendung von morphologischen und molekularen Ansätzen. In dieser Studie führten wir eine genetische Analyse für die Spezies Kinosternon scorpioides durch die auf Inseln und im kontinentalen Kolumbien vorkommt, um Erhaltungseinheiten zu definieren. Dazu wurde die Gesamt-DNS aus 24 Gewebeproben extrahiert und eine RADseq-Genotypisierungsanalyse durchgeführt. Zusätzlich wurde das Intron R35 für eine Untergruppe der Proben vervielfältigt und sequenziert. Insgesamt wurden 35.507 SNPs in Kombination mit 1.047 bp des Introns verwendet, um das räumlich-zeitliche Besiedlungsmuster zu rekonstruieren und die phylogentischen Analysen durchzuführen. Zudem nutzten wir die SNPs zur Populationsstrukturaufklärung und für Allel-Frequenzbasierte-Analysen. Die reziproke Monophylie und die signifikanten Unterschiede bei den Allelfrequenzen (F-st = 0,32 – 0,78) sowie die Nachweise für die Isolation in Bezug auf die Reproduktion (keine Vermischung/Genfluss) lassen eine Langzeitaufspaltung der verschiedenen Gruppen von vor 2-8 Millionenjahren erkennen, die sehr wahrscheinlich auf geographische Barrieren zurückzuführen ist. Es wurden vier evolutionär signifikante Einheiten (Evolutionseinheiten; ESUs) in unseren Proben nachgewiesen und definiert. Eine ESU wurde durch die insuläre Unterart K. scorpioides albogulare repräsentiert, die auf der Insel San Andres vorkommt und die anderen drei ESUs wurden für die Unterarten von K. s. scorpioides im kontinentalen Kolumbien erfasst: Eine Trans-Anden-Einheit die im nordwestlichen Kolumbien (Karibik-Region) vorkommt sowie zwei Cis-Anden-Linien, die jeweils im östlichen und südöstlichen Kolumbien in der Orinoco- bzw. Amazonasregion vorhanden sind. Die Besiedlung mit dieser Spezies nahm ihren Anfang von einer Ursprungsregion im Süden der Zentralamerikanischen-Region aus (ungefähr vor 8,43 Millionen Jahren) gefolgt durch die Etablierung der derzeitigen Populationen auf der Insel San Andres und von dort aus ins Innere des Kontinents. Zuerst in der kolumbianischen Karibik, danach in der Orinoco-Region und zu einer jüngeren Zeit in der amazonischen Region. Wir stellen die Hypothese auf, dass das Auftreten des Isthmus von Panama, wie auch die finale Anhebung der nordöstlichen Anden und des Vaupes-Arch (Bogen) Schlüsselereignisse waren, die zur Bildung dieser ESUs beigetragen haben. Für das Management und für die Erhaltung einer jeden dieser ESUs plädieren wir für die Etablierung von separaten Managementeinheiten. Zudem zeigt sich, dass eine vollständige Revision der Taxonomie für die Gattung Kinosternon angezeigt ist.

Kommentar von H.-J. Bidmon

Ich finde es gut, dass man hier von Managementeinheiten spricht und nicht gleich wieder anfängt, neue Artbeschreibungen einzuführen, wie das schon des Öfteren erörtert wurde.

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