Butka, E. G. & S. Freedberg (2019): Population structure leads to male-biased population sex ratios under environmental sex determination. – Evolution 73(1): 99-110.
Die Populationsstruktur führt zu Männchen-dominierten Populationsgeschlechterverhältnissen bei Umweltbedingter Geschlechtsausprägung.
DOI: 10.1111/evo.13653 ➚
Im allgemeinen wurde gezeigt, dass die räumliche Struktur eine hin zu mehr Weibchen verschobene Geschlechterverteilung begünstigt allerdings liefern die derzeitigen Theorien keine Erklärungen für die bei vielen Taxa beobachteten Verschiebungen hin zu mehr Männchen-dominierten Geschlechterverhältnissen, insbesondere bei solchen mit Umwelt-gesteuerter Geschlechtsausprägung (ESD). Wir präsentieren hier eine Theorie mit einem begleitenden Individuum-basierten Simulationsmodell welches zeigt wie die Populationsstruktur zu einem Männchen-dominierten Populationsgeschlechterverhältnis bei ESD beiträgt. Unsere Simulationen stimmen mit früheren Arbeiten überein die zeigen, dass die hohe Produktivität von Weibchen begünstigenden Habitaten eine Nettozunahme von geschlechtsbestimmenden Allelen in Männchen begünstigenden Habitaten führt der ursächlich für größere Geschlechterverhältnisverschiebungen ist und zu niedrigerer Produktivität unter Männchen-begünstigenden Umweltbedingungen führt (Harts et al. 2014). Im Gegensatz zu früheren Befunden zeigen wir, dass Männchen-begünstigende Habitate einen nicht-proportionalen Einfluss auf das globale Geschlechterverhältnis haben was zu stabilen Männchen-dominierten Populationsgeschlechterverhältnissen bei ESD führt. Das Ausbleiben der Feststellung eines Männchen-dominierten Geschlechterverhältnisses in früheren Arbeiten kann dadurch bedingt sein, dass nur kleine Subpopulationen untersucht wurden, die durch lokalbedingte Konkurrenz zwischen den Geschlechtspartnern geprägt waren, Bedingungen die für die meisten ESD Systeme sehr unwahrscheinlich sind. Die Simulationen zeigten, dass es zu sehr konsistenten Männchen-dominierten Verschiebungen kommt die für vielfältige Populationsstrukturen, Umweltbedingungen und genetische Architekturen der Geschlechtsbestimmung zutreffen, wobei ein Überschuss an Männchen von bis zu 30 % unter bestimmten Bedingungen auftreten kann. Unter Berücksichtigung einheitlicher genetischer Strukturen in natürlichen Populationen sagen wir voraus, dass ein moderat zu mehr Männchen hin verschobenes ständig vorhandenes Geschlechterverhältnis für ESD Spezies eher der Norm entspricht, was auch einhergeht mit vielen festgestellten Geschlechterverhältnissen für ESD Systeme.
Literatur
Harts, A. M., L. E. Schwanz & H. Kokko (2014): Demography can favour female-advantageous alleles. – Proceedings of the Royal Society B: Biological Sciences 281(1790); DOI: 10.1098/rspb.2014.0005 ➚.