Beauman, R. L., P. F. Kahn & M. T. Mendonca (2005): Short-term effects of burrow collapse on corticosterone levels and immune response of gopher tortoises. – Integrative and Comparative Biology 44: 522-522.
Kurzzeitige Effekte eines Höhleneinsturzes auf die Corticosteronspiegel und die Immunantwort bei der Gopherschildkröte
DOI: None
Bei der Gopherschildkröte handelt es sich um eine in ihrem westlichen Verbreitungsgebiet staatlich als geschützt registrierte Spezies, und auch anderswo ist es eine Art der besondere Aufmerksamkeit gebührt. Während menschlicher Aktivitäten und Bauvorhaben kollabieren ihre Höhlen häufig, wobei sie oft verschüttet werden. Um nun zu untersuchen, wie bedrohlich diese massiven Störungen für die Schildkröten sind, haben wir natürlich angelegte Höhlen während zweier Untersuchungsperioden experimentell zum Einsturz gebracht (Herbst 2003 und Frühjahr 2004). Dazu benutzten wir einen militärisch genutzten, gepanzerten Personentransporter M113 (N=10) und einen zum maschinellen Holzfällen benutzten Skidder (N=32). Zuvor waren die Schildkröten (N=42) gefangen worden, und es war Blut abgenommen worden, um die Normalwerte für Corticosteron zu bestimmen. Ebenso wurden die wesentlichen Immunparameter (T Zellen, B-Zellen) getestet. Danach waren die Schildkröten mit Sendern ausgestattet und 30 Tage lang beobachtet worden. Anschließend wurden ihre Höhlen nahe des Eingangs zum Einsturz gebracht. Wir erfassten die Anzahl der Tage, die sie benötigten, um sich selbst wieder frei zu graben. Und wir nahmen erneute Blutproben, kurz nachdem sie sich frei gegraben hatten, um die Ausgangswerte zu erfassen. Anschließend wurden die Tiere nochmals gestresst und ihre Reaktion darauf gemessen. Ebenso wurden ihre daran anschließenden Bewegungen im Biotop aufgezeichnet. Alle bis auf zwei Schildkröten hatten sich nach 51 Tagen selbst ausgegraben, wobei die meisten etwa 20 Tage benötigten. Während des Herbstes 2003 korrelierten alle Corticosteronwerte signifikant positiv mit der Anzahl der Tage, die die Tiere verschüttet waren. Männchen und Weibchen zeigten ein inverses Muster bei der T-Zell-Antwort in Bezug auf die Periode des Verschüttetseins. Zusätzlich gefundene Unterschiede bezüglich der Stress- und Immunreaktionen werden diskutiert.
Kommentar von H.-J. Bidmon
So grausam es sich anhören mag, aber hier handelt sich wohl mal um ein den Realitäten entsprechend durchgeführtes Freilandexperiment, das sicher auch nach Fertigstellung der Gesamtauswertung noch einige Einsichten bringen dürfte.